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Dienstag
10.12.2002

Wer beleidigende Äusserungen im Internet veröffentlicht, muss gemäss einem australischen Urteil damit rechnen, dafür auch im Ausland vor Gericht gestellt zu werden. In einem bislang beispiellosen Urteil lehnte das Oberste australische Gericht am Dienstag den Einspruch der US-Nachrichtenagentur Dow Jones ab, die Klage des australischen Millionärs Joseph Gutnick in den USA und nicht in Australien zu verhandeln. Gutnick hatte gegen die Berichte aus dem Jahre 2000 über seine mutmassliche Steueraffäre geklagt.

Kritiker befürchteten nun, dass der Urteilsspruch zu zahllosen Rechtsstreitigkeiten führen könne, bei denen sich ein einzelner Herausgeber möglicherweise vor verschiedenen Rechtssystemen «mit unterschiedlichen Beweisführungen und unterschiedlicher Verteidigung» verantworten müsse. Davon seien nicht nur die Medien, sondern auch Universitäten und Unternehmen betroffen, die Informationen über das Internet verbreiten, warnten Experten.