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Dienstag
06.01.2004

Er wisse nicht, ob er nun als «verspäteter Pausenclown oder als Brautvater dieser wertvollen Braut» rede, meinte der kurzfristig eingesprungene Fritz Schuhmacher, VR-Präsident der Vogt-Schild Holding AG, zu Beginn seines Referats mit dem Thema «Was wir von anderen Branchen lernen können». Was die Medienbranche aber speziell von anderen Branchen wie etwa der fleischverarbeitenden Industrie oder der Spezialitätenchemie unterscheide, sei die Tatsache, dass die Medien Diener zweier Märkte seien. Sie bedienen sowohl den Leser- als auch den Anzeigenmarkt. «Diese zwei Märkte können recht unterschiedliche Bedürfnisse aufweisen», argumentierte Schuhmacher, «die Leser wünschen unabhängige, kritische Information. Die Inserenten bevorzugen ein geeignetes Umfeld, sprich ein wirtschafts- und konsumfreundliches Umfeld mit möglichst viel Product Publicity.» Ein Dilemma, das vom Medienmanagement viel psychologisches Geschick erfordere, weit mehr, als das bei andern Branchen der Fall sei.

«Wir sind nicht in einer konjunkturellen Krise, wir sind vor allem auch in einer ausgeprägt strukturellen Krise», fuhr Schuhmacher in seiner Analyse fort. Seine Lösungsansätze dazu heissen: Mehr Partnerschaft unter den Verlagen in Sachen Druckmaschinen und Hardware, frühere Drucktermine (nicht zur spätesten Zeit in den Druck gehen), weniger Auslauf für Journalisten - konkret nur noch einen Journalisten an eine Pressekonferenz schicken und nicht gleich vier. Und: Journalisten sollen vermehrt auf ihre Kunden, die Leser, hören. Schliesslich sei das sowohl im Dienstleistungsgewerbe als auch in der Industrie längst branchenüblich.