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Montag
06.07.2009

Er ist einer der bedeutendsten Filme der Kinogeschichte und er war in weiten Teilen etwa 80 Jahre lang verschollen. Nun ist Fritz Langs Meisterwerk «Metropolis» (1927) in einer fast vollständigen Fassung wieder in Deutschland. Die Wiesbadener Murnau-Stiftung verfügt seit wenigen Tagen über die fehlenden Filmsequenzen, die vor knapp einem Jahr in Argentinien aufgetaucht waren. Nun sollen die Restaurierungsarbeiten beginnen.

«Um das epochale Meisterwerk in modernster Technik für ein breites Festival- und Kino-Publikum sowie für das Fernsehen und auf DVD verfügbar zu machen, wird die Restaurierung in den kommenden Monaten zu einer Hauptaufgabe der Murnau-Stiftung», erklärt der Kuratoriumsvorsitzende der für die Bewahrung des deutschen Filmerbes verantwortlichen Stiftung, Eberhard Junkersdorf. Fachleute und Journalisten konnten sich am Montag im Deutschen Filmhaus einen ersten Eindruck von der Qualität der Filmkopie verschaffen, die jahrzehntelang im Archiv eines Museums in Buenos Aires geschlummert hatte.

«Der Film ist ein Mythos», sagt Junkersdorf: «Metropolis ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Vorläufer für alle Science-Fiction-Filme.» Filmsprache und Ästhetik von Fritz Langs Meisterwerk sind bis heute immer wieder von Filmemachern nachgeahmt worden. Nicht zufällig war «Metropolis» der erste Film, der von der Unesco in das Register des «Gedächtnisses der Welt» aufgenommen wurde.

Zum Mythos hat seine unglückliche Rezeptionsgeschichte nicht wenig beigetragen. Als Lang den Film Ende 1926 fertigstellte, hatte die Produktion mehrere Millionen Reichsmark verschlungen. Da der Streifen an den Kinokassen floppte, geriet die Filmgesellschaft UFA an den Rand des Konkurses. Um zu retten, was zu retten war, wurde der ursprünglich zweieinhalb Stunden lange Film mehrfach umgeschnitten und gekürzt, um ihm doch noch zum kommerziellen Erfolg zu verhelfen.