Am Donnerstagnachmittag, dem Abschlusstag der 45. Solothurner Filmtage, wurde eine «Elefantenrunde» im Stadttheater inszeniert, die über die Nominierungen zum Schweizer Filmpreis zu debattieren hatte. Filmchef Nicolas Bideau war zufrieden mit der Auswahl, die ausgewogen sei und Vielfalt zeige. Er zweifelte aber daran, ob eine Filmkommission allein wie in früheren Jahren zu dieser Auswahl fähig und bereit gewesen wäre. Auch Micha Schichow, Direktor Swiss Films, war positiv überrascht über die nominierten Filme, die doch einzigartig seien. «Eine gute Bilanz der 170 Filmakademiemitglieder, die ihre Aufgabe, nämlich rund 70 Stunden Film zu sichten, ernst genommen haben.»
«Es ist perfekt herausgekommen - dank der Demokratie und einer Wahlbeteilung von 72 Prozent der Mitglieder», unterstrich Filmtage-Direktor Ivo Kummer. «Ich bin erstaunt, dass auch ein Film wie «Tannöd» nominiert wurde und die Akademie über den Schweizer Rand geblickt hat.» Kummer wies aber gleichzeitig auf einen wunden Punkt hin, nämlich die ziemlich magere Ausbeute in der Kategorie Schauspieler und Schauspielerinnen. «Hier ist eindeutig Verbesserungspotenzial.»
Die harmonische Debatte landete nicht überraschend beim Fernsehen und Filmemachen. Lilian Räber vom Schweizer Fernsehen hatte keinen einfachen Stand, da sie ein Filmniveau verteidigen musste, das einem Sonntagabend-Publikum gefallen soll. Dem Filmemachen, also der eigentlichen Produktion - dabei war man sich mehr oder weniger einig -, fehle oft eine intensive Entwicklungsphase vom Treatment zum Drehbuch zur Produktion. Das Migros-Kulturprozent hat diesbezüglich neue Förderungen eingeleitet, andere Förderschienen, beim Bund, bei den Kantonen und andere müssen folgen. Das Gebot dieser Filmstunde heisst: Filme entwickeln - und nicht nur drehen!
Donnerstag
28.01.2010



