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Dienstag
31.05.2011

Das Mannheimer Landgericht hat am Dienstagmorgen den Wettermoderator Jörg Kachelmann vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen. Die Beweise reichten für eine Verurteilung nicht aus, wie die Richter im Gerichtssaal bekannt gaben. Bei dem Urteil handelt es sich um einen sogenannten Freispruch zweiter Klasse, weil im Prozess Aussage gegen Aussage stand und die Indizien gegen den Angeklagten nicht ausreichten. Der 52-jährige Kachelmann, der im Laufe des Verfahrens vorübergehend 132 Tage in Untersuchungshaft gesessen hatte, konnte das Gericht als freier Mann verlassen. Damit nicht genug: Im Urteil steht auch, dass Kachelmann für seine Zeit in Untersuchungshaft entschädigt wird.

Im Prozess hatte die Staatsanwaltschaft vier Jahre und drei Monate Haft für den Wettermoderator gefordert. Der Angeklagte habe sich einer besonders schweren Vergewaltigung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung strafbar gemacht. Kachelmanns Verteidiger hatten dagegen unter anderem auf Widersprüche in den Aussagen der Nebenklägerin hingewiesen, die zum Teil in ihren ersten Vernehmungen falsche Angaben gemacht hatte und diese später korrigierte. Auch die rechtsmedizinischen Gutachten liessen zum Teil offen, ob sich die Frau ihre Verletzungen möglicherweise selber zugefügt hatte.

Mit dem Urteil ging nach 44 Verhandlungstagen einer der spektakulärsten Prozesse in der deutschen Nachkriegsgeschichte zu Ende. Kachelmann war im März 2010 am Frankfurter Flughafen festgenommen worden und Mitte 2010 wieder freigekommen. Der von grossem Medienrummel begleitete Prozess zog sich insgesamt über neun Monate hin.