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Montag
27.02.2017

Medien / Publizistik

Eine Petition nimmt die deutsche Bundesregierung um Angela Merkel in die Pflicht: 111`047 Menschen haben seit September 2016 den Aufruf auf der Plattform change.org unterzeichnet, der mit Nachdruck ein entscheidendes Eintreten für Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei fordert.

Die Petition #FreeWordsTurkey, die von Reporter ohne Grenzen (ROG), dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland lanciert wurde, fordert die sofortige Freilassung inhaftierter Autorinnen und Journalisten, darunter der deutsch-türkische «Welt»-Korrespondent Deniz Yücel.

Am letzten Freitag wurde #FreeWordsTurkey im Bundeskanzleramt an Regierungssprecher Steffen Seibert und Christoph Heusgen, aussen- und sicherheitspolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, überreicht.

«Statt blosser Worte sind nun endlich Taten gefragt. Seit dem Start der Petition hat sich die Situation für Autoren, Verlage und Kulturschaffende in der Türkei noch verschlimmert, ein fürchterlicher Furor gegen Andersdenkende breitet sich aus – und die Politik schaut weitgehend untätig zu», schreiben die Initianten.

Angela Merkel und die Bundesregierung sollen konsequent zu den Menschenrechten stehen und «die Meinungsfreiheit unter keinen Umständen zum Verhandlungsgegenstand im Zusammenhang mit eigenen wirtschaftlichen Interessen, mit Flüchtlingsfragen oder NATO-Stützpunkten machen», sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, beim Gespräch im Bundeskanzleramt.

ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske fordert, dass der Mantel des Schweigens endlich gelüftet werden soll: «Die Bundesregierung darf sich mit ihrer öffentlichen Kritik nicht weiter zurückhalten.» Zwar setze sich die Regierung «hinter den Kulissen» für einzelne Journalisten wie Deniz Yücel ein. Doch in der Türkei seien nach wie vor «weit über 100» Journalistinnen und Journalisten inhaftiert.