Der Frauenanteil in den SRG-Unternehmen hat in den 30 Jahren von 1982 bis 2012 von 29 auf 43 Prozent zugenommen. Noch seien die Frauen in den Führungsgremien aber «krass untervertreten», urteilen Ruth Hungerbühler und Nelly Valsangiacomo in ihrer Studie zum Thema «Chancengleichheit in den Unternehmen und Programmen der SRG von 1980 bis in die Gegenwart».
Auf der Ebene der höchsten Entscheidungsträger erweise sich die SRG als ein sehr männlich geprägtes Unternehmen, kommen die Verfasserinnen der Universität der italienischen Schweiz und der Universität Lausanne zum Schluss. Sowohl in der (heute ausschliesslich männlichen) Generaldirektion als auch in der Direktorenkonferenz seien die Frauen nur vorübergehend vertreten gewesen.
Ebenfalls untervertreten sind die Frauen in den journalistischen und den technischen Berufen. Sie machen zudem noch immer einen grossen Teil der Teilzeitbeschäftigten aus und seien auch «deutlich mehr als die männlichen Mitarbeiter im Rahmen von Mandaten und zeitlich limitierten Verträgen auf Stundenlohnbasis beschäftigt».
Analysiert haben Hungerbühler und Valsangiacomo auch die Präsenz der Frauen in den Diskussionssendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch diesbezüglich kamen sie zum Schluss, dass die Frauen stark untervertreten sind. So etwa in 89 Prozent der «Arena»-Sendungen und 75,9 Prozent der «Infrarouge»-Sendungen.
Bei den Unternehmenseinheiten sei dagegen - abgesehen von der höchsten Ebene der Radio- und Fernsehdirektoren - im Verlauf der Untersuchungsperiode ein zunehmender Frauenanteil in mittleren Leitungsfunktionen zu verzeichnen gewesen.
Die Autorinnen der Studie erachten es als sinnvoll, wenn eine Zielquote festgelegt würde, um eine «angemessene weibliche Präsenz in der oberen Hierarchiestufe» zu garantieren. Sowohl das RTVG als auch die Konzession sollten entsprechend angepasst werden. Eine weitere Anpassung der Konzession soll bezüglich der sprachlichen Gleichstellung vorgenommen werden.
Hungerbühler und Valsangiacomo wollen zudem geprüft wissen, ob im Rahmen der Konzession auch die Aufforderung, Frauen als Gesprächspartnerinnen angemessen zu berücksichtigen, festgeschrieben werden soll. Den Programmverantwortlichen empfehlen sie dringend, «eine angemessene weibliche Präsenz in solchen Sendungen zu garantieren».