Die «Basler Zeitung» hat bei Profi-Fussballerin Meriame Terchoun, die seit 2022 für den FCO Dijon in der ersten französischen Liga und seit 2015 für die Schweizer Nati spielt, nachgefragt, wie es denn im Frauenfussball so zu und her gehe.
Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser freuten sich in ihrem regelmässigen «Feministischen Sessionsrückblick» darüber, dass es im Sommer besonders heiss würde, da ja die Fussball-EM der Frauen ausgetragen wird.
Der «Blick» zitierte bereits am 9. Januar aus dem Feministischen Sessionsrückblick. «Ich liebe es, über die EM zu sprechen», sagt Rosenwasser auf die Frage, ob sie für das Turnier bereit sei. «Denn dann meinen alle, ich interessiere mich für den Fussball. Dabei interessiere ich mich vor allem für Lesben, die Sport machen.»
Tamara Funiciello meinte dazu, dass sie schon 35 Tickets habe: «Ich mache einen Monat nichts anderes, als Lesben beim Fussballspielen zuzuschauen.»
Das schenkelklopfende Stammtischgespräch der beiden Transaktivist*innen machte bis jetzt nur wenige Schlagzeilen. Dann dokumentierte Journalist Marcel Rohner bei Bazonline die Empörung der Nationalspielerin Meriame Terchoun in einem Interview. Terchoun hält sich mit Kritik nicht zurück.
Auf die Frage, wie bei ihr die Aussagen der prominenten Politikerinnen Rosenwasser und Funiciello angekommen seien, meint sie: «Ich war enttäuscht. Irgendwie auch schockiert und verwirrt, weil es Frauen sind, die das sagen. Wenn es ein Mann gewesen wäre, hätten wir einen kompletten Skandal. Der hätte vielleicht sogar seinen Job verloren. Das sind Politikerinnen, die in der Öffentlichkeit arbeiten, sie wissen, wie sie sich verhalten müssen. Ein bisschen Seriosität darf man von Menschen, die unser Volk vertreten, erwarten.»
Solche Aussagen würden nur Klischees rund um das hart erkämpfte Recht von Frauen, Fussball spielen zu dürfen, bestärken. Zudem machten solche Aussagen den Frauenfussball total lächerlich: «Wir Spielerinnen kämpfen schon lange dafür, dass Frauenfussball ernst genommen wird, so fühle ich mich aber gar nicht ernst genommen. Ich hatte eher das Gefühl: Jetzt sind wir wieder 50 Jahre zurückgefallen. Sie werfen alle Spielerinnen in denselben Topf. Dabei sind wir alle sehr verschieden, haben verschiedene sexuelle Ausrichtungen.»
Der Klein Report erinnert daran, dass der Deutsche Fussballverband den Frauen jahrzehntelang das Fussballspielen verboten hat.
In zahlreichen muslimischen Ländern dürfen Mädchen und Frauen immer noch nicht Fussball spielen. Erst 2017 nahm die schweizerische Frauen-Fussballnationalmannschaft an der EM teil.
Aussagen wie «Lesben beim Fussballspielen zuzuschauen» schaden dem mit Klischees behafteten und unterbezahlten Fussballsport von Frauen massiv.