Der französische Filmregisseur Jacques Rivette ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 87 Jahren, wie die französische Zeitung «Le Monde» unter Berufung auf seine Produzentin berichtete. Er gehörte neben François Truffaut, Jean-Luc Godard, Eric Rohmer und Claude Chabrol zu den Begründern der in den Fünfziger- und Sechzigerjahren entstandenen Filmbewegung Nouvelle Vague.
Zu Rivettes bekanntesten Filmen zählen «Paris gehört uns», «L`Amour fou» und «Die Nonne». Rivettes Werke waren selten kürzer als drei Stunden, «Out One - Noli me tangere» dauerte sogar mehr als einen halben Tag.
Für besonderes Aufsehen und Berühmtheit jenseits der Cineasten-Zirkel sorgte Rivette 1991 mit dem vierstündige Epos «Die schöne Querulantin». Das Künstlerdrama, das sich an Balzcas Roman «Das unbekannte Meisterwerk» anlehnt, wurde beim Filmfest in Cannes mit dem Grossen Preis der Jury ausgezeichnet. Hauptdarstellerin Emmanuelle Béart, die an der Seite von Michel Piccoli spielte, wurde durch das Werk zur Kinoikone.
Der am 1. März 1928 in Rouen geborene Apothekersohn begann seine Karriere, wie so viele Regisseure der Nouvelle Vague, als Filmkritiker bei der Zeitschrift «Cahiers du Cinema». Seine ersten praktischen Erfahrungen sammelte er als Assistent bei Jean Renoir, bevor er 1956 begann, seine ersten eigenen Filme zu drehen.