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Donnerstag
22.05.2003

Der Hass der amerikanischen Behörden auf alles Französische treibt immer sonderbarere Blüten: Weil sie keine besonderen Visa besassen, sind sechs französische Journalisten an der Einreise in die USA gehindert worden. Wie die Journalisten-Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) laut einer AFP-Meldung vom Donnerstag in Paris bekannt gab, wurden die Journalisten in den vergangenen Tagen am Flughafen von Los Angeles teilweise mehr als einen Tag lang festgehalten und anschliessend abgeschoben. Die Mitarbeiter eines Kabel-TV-Senders und dreier Programmzeitschriften hatten über eine Videospiel-Messe in den USA berichten wollen. RSF-Generalsekretär Robert Ménard protestierte scharf gegen das Verhalten der US-Behörden. «Diese Journalisten wurden wie wirkliche Verbrecher behandelt», erklärte Ménard in einem offenen Brief an den US-Botschafter in Paris, Howard Leach, unter Verweis auf die mehrfachen Leibesvisitationen der Betroffenen und ihre zweitweilige Unterbringung in Zellen. Der US-Diplomat solle seinen ganzen Einfluss geltend machen, damit die Vorfälle untersucht würden. Grundsätzlich solle auch geklärt werden, ob Journalisten tatsächlich ein Sondervisum benötigten, wenn sie in die USA reisten. Die jüngsten Entscheidungen der Sicherheitsbehörden erschienen «willkürlich, wenn nicht diskriminierend».