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Mittwoch
14.11.2012

Der «Frankfurter Rundschau» (FR) droht definitiv das Aus. Die Herausgeberin der überregionalen deutschen Tageszeitung, die Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH, hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Als Grund nennt der Verlag M. DuMont Schauberg (MDS), das Mutthaus der Zeitung, «massive Umsatzverluste im Anzeigen- und Druckgeschäft in der ersten Hälfte des laufenden Jahres». Für die Geschäftsleitung sei «keine Perspektive der Fortführung des Unternehmens mehr erkennbar» gewesen, die Löhne seien jedoch bis Ende Januar 2014 über das Insolvenzgeld gesichert.

Die Hauptgesellschafter der «Frankfurter Rundschau», das ist neben MDS die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg), hätten in den vergangenen acht Jahren «einen beachtlichen Millionenbetrag in das Verlagshaus investiert», wobei auch die Mitarbeitenden durch Gehaltsverzicht ihren Beitrag geleistet hätten.

«Wir haben nie erwartet», so die beiden Verlagshäuser in einer Mitteilung, «dass unser Engagement in Frankfurt hohe Gewinne zeitigen würde. Eine sich nunmehr abzeichnende dauerhafte Finanzierung hoher Verluste ist aber sowohl für MDS als auch für die ddvg nicht länger darstellbar.» Laut «Spiegel Online» soll die Zeitung zuletzt einen Jahresverlust von 16 Millionen Euro verzeichnet haben.

Die Belegschaft der Zeitung reagierte mit einem Artikel, der am Mittwoch in der Print- und Onlineausgabe erschienen ist, auf die Nachricht der Insolvenz: Das sei zwar ein Schock für die Leser und ein schrecklicher Tag für die Belegschaft, aber nicht das Ende der «Frankfurter Rundschau». Die Belegschaft werde allen daran setzen, das Erscheinen der Zeitung dauerhaft zu sichern. Von der Insolvenz betroffen sind 487 Mitarbeitende.

Harsche Kritik an die Adresse von MDS kam unterdessen vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV): «Die Insolvenz der `Rundschau` ist die Folge von jahrzehntelangem Missmanagement», teilte der Verband mit: Besonders bitter sei das Aus der Zeitung für die Beschäftigten, die lange Zeit mit Einkommensverzicht für den Erhalt der FR gekämpft und nun ein Anrecht darauf hätten, dass sich der Verlag zu seiner Verantwortung für die Journalisten bekenne. So soll der Verlag auf Kündigungen möglichst verzichten.