Der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Mahfus will unbedingt verhindern, dass der Auftritt der arabischen Welt als Gast der Frankfurter Buchmesse (6. bis 10. Oktober) zu einer halbstaatlichen Propagandaveranstaltung wird. Die Arabische Liga, die für die arabische Beteiligung verantwortlich ist, werde von den einzelnen Staaten unter Druck gesetzt, in Frankfurt nur eine staatlich sanktionierte «Fassade» der arabischen Literatur zu präsentieren, schrieb der 92-Jährige in einem am Donnerstag veröffentlichten Kommentar der ägyptischen Wochenzeitung «Al-Ahram Weekly». Er sei aber zuversichtlich, dass sich die Liga diesem Druck widersetzen werde. «Es ist wohl bekannt, dass die arabischen Regierungen Fassaden zeigen, die nur selten die Lebenswirklichkeit in ihren Ländern widerspiegeln», fügte er hinzu. Der Erfolg des arabischen Auftritts bei der Messe sei nur garantiert, wenn man die Organisation «dieser bedeutenden Veranstaltung» den Intellektuellen übertrage und nicht den Regierungsvertretern, betonte Mahfus. Der ägyptische Autor will selbst eine Rede für die Eröffnungsveranstaltung der Messe schreiben, die nach Auskunft der Frankfurter Buchmesse von einem Schauspieler vorgetragen werden soll.
Die Frankfurter Buchmesse hält die von Mahfus geäusserte Gefahr für gering. «Wir lassen uns nicht auf Zensurmassnahmen ein», sagte der stellvertretende Buchmessen-Direktor Holger Ehling. Die Organisatoren der Arabischen Liga zeigten sehr grosse Offenheit. Es sei deutlich der Wille erkennbar, «den Exilautoren, den kritischen Stimmen» Raum zu geben. Zudem lebe eine grosse Anzahl der rund 150 Schriftsteller, die zur der Buchmesse kommen wollten, im Exil.
Donnerstag
19.02.2004