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Freitag
12.04.2002

Frank A. Meyer, publizistischer Leiter des Ringier-Verlags, nimmt die Berichte seiner Blätter über Botschafter Thomas Borer in Schutz: Wer die Öffentlichkeit der Boulevardmedien suche, müsse damit rechnen, dass auch Missliebiges veröffentlicht werde. Meyer gab zwar zu, dem ersten «SonntagsBlick»-Bericht über die Affäre Borers anfangs durchaus skeptisch gegenüber gestanden zu sein. Im Nachhinein habe sich aber gezeigt, dass es richtig war, die Geschichte zu bringen, sagte Meyer am Donnerstag an der Veranstaltung des Fördervereins Medienwissenschaften der Universität Bern. In einem Gespräch mit Medienwissenschafter Roger Blum hielt Meyer zudem fest, dass Borer als «Teil der Berliner Spasskultur», der Welt der Stars und Sternchen, sich nicht wundern dürfe, wenn dann auch Geschichten aus dieser Gesellschaft veröffentlicht würden. «Borer hat die Öffentlichkeit gesucht und somit für seine Privatsphäre eine neue Situation geschaffen», so Meyer. Die Kritik anderer Medien an den Ringier-Blättern wies Meyer als scheinheilig zurück: Jede Zeitung drucke derartige Geschichten in der einen oder anderen Form ab. Sogar jene Kritiker, die nun «Empörungslieder» anstimmten, «suhlen sich eigentlich genüsslich im Stoff der Borer-Affäre». Mehr zum «Fall Borer»: Thomas Borer-Fielding erhebt Klage und Borer muss zurück nach Bern und Experten: Der Fall von Borer und die Folgen