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Mittwoch
28.01.2015

Medien / Publizistik

Rózsa fotografierte einen Polizeieinsatz

Rózsa fotografierte einen Polizeieinsatz

Der Rechtsstreit zwischen der Stadtpolizei und dem Fotografen Klaus Rózsa ist um eine Episode reicher. Am Montag hat das Bezirksgericht Zürich die beiden wegen Amtsmissbrauch angeklagten Stadtpolizisten freigesprochen. Diesen Entscheid will Rózsa allerdings anfechten: «Wir werden definitiv Rekurs einreichen», sagte Rózsa gegenüber dem Klein Report.

Der Ursprung dieses Urteils liegt im Jahre 2008. Am 4. Juli wurde Rózsa beim Fotografieren einer Auseinandersetzung von Stadtpolizisten mit Hausbesetzern festgenommen. Sowohl der Fotograf als auch die Stadtpolizisten klagten. Rózsa wurde erstinstanzlich verurteilt, während das Verfahren gegen die Polizisten eingestellt wurde.

Das Bundesgericht verordnete dann allerdings eine Wiederaufnahme der beiden Verfahren, worauf Rózsa vom Obergericht bereits 2012 freigesprochen wurde. Am Montag sprach das Bezirksgericht dann auch die beiden Stadtpolizisten vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs frei.

Rózsa will das Urteil aber so nicht hinnehmen: «Wir werden Rekurs einreichen, natürlich», teilte der Fotograf mit. «Ob es jemals zu einer weiteren Verhandlung kommt, ist mehr als ungewiss: Der Fall verjährt nach sieben Jahren, am 4. Juli 2015.» Trotzdem hofft er mit dem Rekurs auf eine Fortsetzung des Verfahrens gegen die Polizisten.

Das Vertrauen in das Schweizer Justizsystem hat Klaus Rózsa nach diesen Erfahrungen verloren, wie er gegenüber dem Klein Report sagte: «Ich vertraue der Justiz noch weniger als bisher.» Der Fotograf kritisierte unter anderem, dass die Wahl des Richters politisch gefärbt gewesen sei und dieser die Argumentation der Polizisten vollumfänglich übernommen habe.

Des Weiteren übte er generelle Kritik am Schweizer Justizsystem: «Der Rechtsstaat ist nur und ausschliesslich für Reiche. Das Prozessrisiko kann ein Normalsterblicher unmöglich tragen», sagte Rózsa dem Klein Report.