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Sonntag
29.09.2013

Medien / Publizistik

Nachdem der Verband Schweizer Medien das Jahrbuch zur Qualität der Medien am Mittwoch scharf kritisiert hatte, meldete sich nun das Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft (FÖG) als Herausgeberin der Publikation beim Klein Report, um seinerseits auf diese Vorwürfe zu reagieren.

Aufgeregt schickte Institutsleiter Mark Eisenegger am Donnerstagabend dem Klein Report die Stellungnahme des FÖG mit dem klaren Befehl, diesen doch bitte in den Beitrag zur Medienmitteilung des Verlegerverbandes zu integrieren. Eisenegger ergänzte seine Aufforderung gar mit einem Link auf den Artikel des Klein Reports, damit kein Missverständnis entstehen konnte, wo der Klein Report seine Ergänzungen anzubringen hatte, und forderte die Redaktion auf, ihm die Erfüllung seines Wunsches bitte zu bestätigen.

Eine höchst originelle Vorgehensweise von Mark Eisenegger. «Nun denn»: In der Stellungnahme des FÖG verteidigt das Institut seine wissenschaftlichen Methoden gegenüber der Pressemitteilung des Verbandes Schweizer Medien.

«Es ist nicht korrekt, dass das FÖG die der Qualitätsanalytik zugrundeliegenden Werte und Prämissen nicht transparent macht», schreibt das Institut und stellt klar, dass der Qualitätsbegriff in der Studie zur Qualität der Medien transparent und klar definiert sei. Der Qualitätsbegriff basiere auf den Grundfunktionen öffentlicher Kommunikation in Demokratien und umfasse Gebote der Vielfalt, Relevanz, Aktualität und der Professionalität.

Das FÖG bezeichnet die Erforschung des Qualitätsbegriffes anhand von Stichproben als den wissenschaftlichen Standards entsprechend. Es widerspricht dem Verlegerverband, der kritisiert hatte, dass die Analyse sich lediglich auf die Frontseiten- und Aufmacherbeiträge abstütze. Vielmehr sei das gesamte Informationsangebot der untersuchten Medientitel einer Analyse unterzogen worden.

Die Möglichkeit der Messbarkeit publizistischer Qualität verteidigt das Institut. Strittig sei höchstens, auf der Basis welcher Indikatoren und Messverfahren dies geschehen soll. «Hier ist die klare Haltung des FÖG, dass Qualitätserhebungen ausschliesslich auf der Basis von Umfragen und Marktforschungen kein valider Indikator sind», macht das Institut seine Sicht klar.

«Wir freuen uns, dass auch der Verband Schweizer Medien die Bedeutung der Informationsmedien für das politische System und die Demokratie anerkennt. Wir würden uns allerdings eine konstruktivere Auseinandersetzung mit den Resultaten unserer Forschung wünschen», schliesst das FÖG seine Betrachtungen über die Reaktion der Verleger ab.