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Mittwoch
17.11.2010

Sein Spezialgebiet ist die Preisgestaltung und Preisoptimierung. Der Psychologe Florian Bauer referierte an der Trendtagung in Zürich über die Frage «Was sind die Medien den Lesern wert?» In seinen Ausführungen über «preispsychologisch optimierte Preisstrategien» kam er schnell auf den Punkt: «Vertriebserlöse sind wichtiger als Anzeigen.» Man höre und staune: Nicht der Preis macht die Musik beim Leser. Das heisst: Gewisse Preiserhöhungen von Abos oder Einzelheften gehen am Leser vorbei, er nimmt sie kaum wahr, wenn man ihn nicht darauf aufmerksam macht. «Dem Menschen fehlt ein absolutes Preisbewusstsein», ist Florian Bauer überzeugt. So hätte man in Deutschland bei 50 Titeln erfolgreich und ohne messbare Auflagenverluste Preiserhöhungen durchgeführt, berichtete Bauer. Wichtig sei vielmehr das Preis-Nutzungs-Verhältnis.

Der Benutzer, sprich Leser, will das Printprodukt eben nutzen können und nicht ungelesen liegenlassen. Der Zeitfaktor («Keine Zeit zum Lesen») sei ein gewichtiger Grund, ein Abo zu kündigen. Preisoptimierung hiesse auch, etwa Abo-Rabatte, Prämien oder Wettbewerbe zu streichen. Das sei herausgeschmissenes Geld, fand der Redner. «Der Umgang mit dem Preis im Verlagswesen ist kontextspezifisch.» Also, das Umfeld muss stimmen.