UPC Cablecom und Finecom taxieren die Anzeige von Teleclub bei der Wettbewerbskommission (Weko) als PR-Massnahme, um vom Verfahren der Weko gegen Teleclub selbst abzulenken. Denn gegen Teleclub hat die Weko bereits Ende Mai 2013 ein Verfahren wegen Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung im Bereich der Sportrechte eröffnet.
«Die bisherigen Verhandlungen mit Teleclub zur Verbreitung des HD-Signals waren einseitig, auf die Bedürfnisse der Kabelnetze wurde nicht eingegangen», teilte Finecom mit. «Der Versuch eines Ablenkungsmanövers von der laufenden Weko-Untersuchung liegt nahe.»
«Im Moment wird die Mehrheit der Bevölkerung bei der Sportberichterstattung ausgeschlossen», so Andreas Werz, Pressesprecher von UPC Cablecom. «Teleclub gibt die Rechte nicht weiter, das ist aus unserer Sicht nicht rechtens.»
Teleclub hatte sich in der Mitteilung zur Weko-Anzeige vom Montag ebenfalls schon einen Seitenhieb hinsichtlich der Sportübertragungen erlaubt, wo sich der Sachverhalt bezüglich Klage umgekehrt präsentiert.
Die Schweizer Kabelnetzbetreiber hätten die TV-Übertragung von Sportveranstaltungen vernachlässigt und würden nun versuchen, mit einer Anzeige bei der Weko das «mit hohen Kosten im Markt eingeführte Sportangebot für sich zu beanspruchen».
Dass UPC Cablecom den Einstieg bei den Sportübertragungen verschlafen hat, weist Werz entschieden von sich. Bei den Fussballrechten etwa sei ihnen eine Nachbesserung der Offerte untersagt worden.
«Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, wenn die Sportübertragungen ebenfalls einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden könnten, was bei einer Niederlage bei der Weko nicht gewährleistet wäre», so Swisscable-Sprecherin Sandra Ritz.
Üblicherweise werde eine Untersuchung innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen, teilte die Weko gegenüber dem Klein Report mit. «Diese Dauer ist allerdings nur ein Richtwert, da die Dauer eines Verfahrens auch von den Interventionen der Parteien abhängt.»