Radio 105 soll sich in einer schwierigen finanziellen Lage befinden, nachdem ein Miteigentümer abgesprungen und ein Vermarktungsvertrag ausgelaufen ist. Nun stehe eine Sanierung an und der Sender soll sogar Interessenten zum Kauf angeboten worden sein, wie die «Schweiz am Sonntag» berichtete.
Radio-105-Chef Giuseppe Scaglione bestätigte gegenüber dem Klein Report den Ausstieg des Miteigentümers Gruppo Finelco im Frühsommer dieses Jahres. «Die Italiener hielten 48 Prozent der Music First Network AG, welche die Sender Radio 105, Radio Monte Carlo Swiss und Rock Nation betreibt», so Scaglione.
Zu den Gründen für das Ende der Vermarktungszusammenarbeit mit Energy Zürich hingegen wollte er nichts sagen. Bisher habe Radio 105 eine jährliche Zahlung von etwa zwei bis drei Millionen als Leistungsgarantie aus dem Verkauf von Radiowerbung erhalten, hiess es in der Zeitung. Die effektiven Buchungen seien aber tiefer gewesen, weshalb Radio 105 die Energy Zürich AG auf eine Millionensumme eingeklagt habe.
Auf die Frage des Klein Reports, ob die weggefallenen Einnahmen aus dem Vermarktungsvertrag mit Energy Zürich mit der eigenen Vermarktung wettgemacht werden konnten, meinte er nur: «No Comment». Auch über die Gründe der Klage war die Antwort dieselbe.
In der «Schweiz am Sonntag» wurde zudem über die Absicht berichtet, Radio 105 zu verkaufen. SVP-Unternehmer Walter Frey und Roger Schawinski sollen Interesse an einem Kauf geäussert haben. Scaglione blieb auch hier wortkarg. «Ein Verkauf steht nicht zur Debatte», sagte er aber.
Dass es finanziell nicht zum Besten stand, dementierte Scaglione aber nicht. «Wir hatten tatsächlich einen gewissen Finanzierungsbedarf, weil wir unseren Vertrieb und Verkauf stark ausbauen möchten und im Gegenzug zu vielen anderen in der Medienbranche unsere Aktivitäten aus- und nicht abbauen wollen», sagte er.
Während die Sonntagszeitung von einer «Sanierung» berichtet, für die der «relativ unbekannte Ex-Werber und Box-Promoter Daniel Hartmann beigezogen worden» sei, spricht Scaglione von «Positionierung». «Die Finanzierungsfrage ist durch das Engagement von Daniel Hartmann nun gelöst und wir blicken voller Tatendrang nach vorne», so Scaglione. «Ich habe versucht dem Journalisten zu erklären, dass die Finanzierungsfrage gelöst ist und der Artikel beim Leser den gegenteiligen Eindruck erwecken könnte. Die Geschichte war eigentlich kalter Kaffee.»
Stattdessen will der Radio-105-Chef Zuversicht verbreiten und gibt lieber Auskunft über die Pläne des Senders: «Daniel Hartmann wird uns dabei helfen, Radio 105 den potenziellen Hörern - mittels Werbung und Marketing - bekannt zu machen und sie zum Reinhören zu animieren. Schon bald werden wir der Öffentlichkeit unser erstes gemeinsames Projekt präsentieren, das entsprechend hohe Wellen werfen dürfte.»
«Und auch sonst haben wir noch einige spannende Ideen, die wir verwirklichen möchten», sagte er. «Wir gehen davon aus, dass wir bis in zwei bis drei Jahren täglich 300 000 Hörer haben werden.»