Es war zu erwarten und ist durch ein Communiqué der 45. Solothurner Filmtage auch bestätigt worden: Die Erweiterung der Schweizer Filmschau auf eine Woche hat sich gelohnt. Rund 51 000 Kinoeintritte wurden in acht Tagen verbucht. Im letzten Jahr waren es 46 000, das bedeutet eine Steigerung von etwa 10 Prozent. Das Wochenende hat eingeschlagen, zumindest was Freitag und Samstag anging. Am Sonntagabend hingegen war das Landhaus nur zu zwei Dritteln gefüllt, als Séverine Cormamusaz` packendes Bergler-Kammerspiel «Cur animal» aufgeführt wurde.
Auch machte der Klein-Report-Beobachter Rolf Breiner die Erfahrung, dass manche Filme an diesem Wochenende schlicht falsch programmiert waren - in den Canva-Kinos. Beim Dokfilm «Barfuss nach Timbuktu», der nur einmal im kleinsten Kino gezeigt wurde, blieben viele draussen, weil man diverse Plätze für eine Gruppe reserviert hatte. Unmöglich. Trotz Platzkarten im Landhaus und in der Reithalle bleibt die alte Malaise - hier Warteschlangen, dort halbleere Säle wie beispielsweise am Mittwochabend in der Reithalle bei Urs Odermatts schwierigem und düsterem, kaum erträglichem Jung-Hitler-Drama «Mein Kampf» mit Götz George.
Nur gut hat man in Solothurn die Preise im Griff, die reichlich ausgeschüttet wurden. Zuletzt der Prix de Soleure an Nicola Belluci am Donnerstag. Sein Dokumentarfilm «Nel giardino die suoni» ist eine Entdeckungsreise mit dem blinden Musiker Wolfgang Fasser in die Welt der Töne, Klänge und Geräusche. Der Lohn: 60 000 Franken. Den Publikumspreis eroberte Gitta Gesells schwungvoller Tanzfilm «Bödälä - Dance the Rhythm». Das zeigt einmal mehr: Der Schweizer Dokumentarfilm lebt. Beim Spielfilm setzten Werke aus dem Welschland positive Zeichen - von «Verso» über «Complices» bis «Cur animal».
Donnerstag
28.01.2010



