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Montag
02.02.2015

Kino

Cinésuisse-Präsident Matthias Aebischer (SP)

Cinésuisse-Präsident Matthias Aebischer (SP)

25 Jahre nach der Wende hat sich der Filmstandort Berlin als der erfolgreichste in Deutschland etabliert. Nirgendwo sonst im grossen Kanton werden so viele Kinofilme gedreht, wie eine kürzlich veröffentlichte Film- und TV-Studie von Ernst & Young belegt. Die Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus meint denn auch zufrieden: «2014 war wieder ein sehr gutes Jahr für den Filmstandort. Die Kontinuität der kulturellen und wirtschaftlichen Erfolge verdanken wir den grossartigen Filmemachern in der Region. Wir möchten auch zukünftig weiter dazu beitragen, dass hier die besten Rahmenbedingungen das kreative Filmemachen beflügeln, damit die Tradition Zukunft hat.»

68 Kinospielfilme hat das Medienboard im vergangenen Jahr unterstützt, darunter auch Steven Spielbergs internationale Koproduktion «St. James Place» mit Tom Hanks. Allein die Herstellung dieser Filme löste in Berlin-Brandenburg Ausgaben in mehr als fünffacher Höhe des Förderbetrags aus. Insgesamt generierte die Filmförderung des Medienboards Umsätze in der Höhe von 120 Millionen Euro in der Hauptstadtregion.

Ganz anders die Schweizer Filmwirtschaft, die nicht zuletzt wegen der Frankenaufwertung am Scheideweg steht. So hat die Cinésuisse-Mitgliederversammlung während der Solothurner Filmtage aufgezeigt, dass die audiovisions- und filmtechnischen Betriebe sowie das filmtechnische Personal massiv unter Druck geraten. Die standortgebundenen, nicht subventionierten Betriebe kämpfen seit Jahren mit erheblichen Problemen gegenüber ausländischen Billigproduktionen.

«Mit dem SNB-Entscheid hat sich die Situation zusätzlich dramatisiert», hält der Cinésuisse-Präsident und SP-Nationalrat Matthias Aebischer fest. Es wird befürchtet, dass zunehmend auch Aufträge von öffentlich unterstützten Akteuren ins Ausland vergeben werden. Im Gegensatz zu anderen Branchen fehlen heute entsprechende Rahmenbedingungen zur Stützung der unabhängigen Schweizer Filmindustrie. Erste Restrukturierungsmassnahmen sind bereits beschlossen und es drohen weitere drastische Massnahmen. Cinésuisse will dagegen ankämpfen.