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Donnerstag
25.07.2013

Kino

Die Filmjournalisten haben sich mit einem offenen Brief an GeneraldirektorRoger de Weck, SRF-Direktor Ruedi Matter und SRF-Kulturchefin Nathalie Wappler gewandt. Sie fordern die Weiterführung der Sendung «Box Office», die Ende Juni zum letzten Mal ausgestrahlt wurde.

«`Box Office` war das letzte Format, in dem sich das Schweizer Fernsehen noch kritisch mit neuen Kinofilmen auseinandergesetzt hat», teilte der Schweizerische Verband der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten (SVFJ) mit. «Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat nun das Schweizer Fernsehen kein Sendegefäss mehr, das sich vertieft mit Film beschäftigt.»

Dies sei umso unverständlicher, als Film laut wissenschaftlichen Studien in der Schweiz zu den beliebtesten Kultursparten gehöre, heisst es weiter. Die Begründung des SRF, dass sich jüngere Zuschauer vermehrt im Internet über neue Filme orientieren würden, lässt der Verband nicht gelten. Kino spreche nicht alleine Jugendliche an, so der SVFJ. «Die Zahl der Kinoeintritte nimmt in der Altersgruppe der über 65-Jährigen am stärksten zu.»

Skepsis äussert der Verband auch am Vorhaben, dass künftig vermehrt in anderen Sendegefässen wie «Tagesschau» oder «Glanz & Gloria» über Film berichtet werden soll. «Erstens war das ja bisher schon der Fall, und zweitens zeigt die Erfahrung, dass solche Beiträge sich oft nicht kritisch mit Inhalt und Ästhetik von Filmen beschäftigen, sondern vor allem mit Schauspielstars und Glamour», so der SVFJ.

«Dem SVFJ will nicht einleuchten, weshalb Sparten wie Literatur, Musik und Philosophie eigene Sendungen verdienen, der Film aber ins Internet verbannt werden soll, zumal die Click-Zahlen auf dem Kulturportal tief sind, wie die spärlichen Kommentare und Likes zeigen.»