Der Regen von Locarno lässt die Filmbranche näher zusammenrücken. Das war am Samstag so, als Swiss Films zu einem Apéro lud, und auch am Sonntag, als die Zürcher Filmstiftung zum Empfang ins Hotel Belvedere rief. Und sie kamen (fast) alle. Micha Schichow, Direktor Swiss Films, erzählte dem Klein Report, dass der Apéro - im Anschluss an die Aufführung des Schweizer Wettbewerbsfilms «Vol spécial» - ein voller Erfolg war, organisiert und finanziert von Swiss Films und vom Westschweizer Fernsehen SR. Rund 350 Filmschaffende aus dem In- und Ausland fanden sich ein und tauschten sich aus. Einzelne Medienvertreter, etwa von der TV-Sendung «Boxoffice», waren auch dabei. Der Klein Report war nicht eingeladen worden, wohl aber der neue Filmdirektor Ivo Kummer, der aber nicht erschien.
Es goss in Strömen, als die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch den Empfang der Zürcher Filmstiftung im Hotel Belvedere in Locarno eröffnete. Sie lobte die Pionierleistung der Stiftung, die Kräfte für den Schweizer Film bündle. Seit sechs Jahren ergänzt die Zürcher Filmförderung die Bundesförderung, laut Mauch das «drittgrösste Filmförderungsinstitut der Schweiz». 7,5 Millionen Franken lassen Stadt und Kanton Zürich jährlich der Stiftung zukommen. Und nur fünf Prozent ginge davon für die Verwaltung drauf, unterstrich Stiftungsgeschäftsführer Daniel Waser.
Rund 60 Projekte würden jährlich unterstützt, aber drei Viertel der Filme, die Fördermittel beantragten, gingen leer aus. Beispielsweise Filme wie «Bergauf, bergab» oder «Der Sandmann». Solche Fälle führten zum Überdenken der Entscheidungskriterien, erklärte Waser. Das Ziel ist klar: «Filme fördern statt verhindern!» Dass nicht eitel Sonnenschein herrscht, machte nicht nur Petrus an diesem begossenen Sonntag in Locarno deutlich, sondern auch die aufziehende Gefahr einer Kürzung der Fördermittel, ähnlich wie bei Swiss Films. Die neue Filmförderhoffnung in Bern heisst Ivo Kummer, doch der hält sich (noch) bedeckt. Filmförderung - quo vadis?