Nicht der israelische Kritikerfavorit «Tikkun» von Avishai Sivan, sondern der südkoreanische Liebesfilm «Right Now, Wrong Then» von Hong Sangsoo erhielt am Samstagabend den Goldenen Leoparden am Filmfestival von Locarno.
Zu längeren Diskussionen innerhalb der Jury führte wohl nur schon die Tatsache, dass sich das Gremium aus einer südkoreanischen Schauspielerin (Moon So-ri) und einem israelischen Regisseur (Nadav Lapid) zusammensetzte. Vom deutschen Jury-Mitglied Udo Kier war zu erfahren, dass ihm beim Siegerfilm insbesondere die langen, statischen Einstellungen gefallen hätten.
Der Silberne Leopard ging an den polnischen Altmeister Adrzej Zulawski für seine dialogstarke Romanze «Cosmos». Das japanische Frauentrio Rira Kawamura, Manko Mihara und Sache Tanaka teilte sich den Preis für die beste Darstellerin in der fünfstündigen (!) Beziehungskiste «Happy Hour». Als bester Darsteller wurde Jung Jae-Young - für den südkoreanischen Siegerfilm «Right Now, Wrong Then» - ausgezeichnet.
Die Schweiz rutsche mit ihrem einzigen Beitrag im wichtigsten Wettbewerb ins Abseits. So wurde das Ensemble-Werk «Heimatland» mit dem dritten Preis der Jugendjury geehrt.