Wenige Tage vor Abschluss der Filmfestspiele in Venedig hat der neue Festivaldirektor, der Schweizer Moritz de Hadeln, eine Reform der Biennale gefordert. «Ich würde nur weiterhin Festivalchef bleiben, wenn ich das Gefühl hätte, dass in Venedig die Modernisierung der Organisation und der Infrastruktur tatsächlich durchgeführt würde», sagte de Hadeln in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. De Hadeln war über 20 Jahre lang Leiter der Berlinale und ist erst vor wenigen Monaten zum Festivaldirektor in Venedig ernannt worden, allerdings zunächst nur mit einem Ein-Jahres-Vertrag. «Ich möchte aber nicht als Feuerwehrmann hier bleiben, nur um das Festival jedes Jahr erneut zu retten», sagte er weiter. «In Berlin etwa gibt es ein hochorganisiertes Festival, in Venedig dagegen zu viel Improvisation und eine veraltete Bürokratie. Venedig braucht dringend ein Gesichts-Lifting.» Dies habe auch der neue Festivalpräsident Franco Bernabé erkannt. «Und wir sind in sehr vielen Dingen gleicher Meinung», fügte de Hadeln hinzu, «man könnte auch mit weniger Geld sehr viel mehr Effizienz erreichen.»
Freitag
06.09.2002