Am diesjährigen Filmfestival Locarno (6. bis 16. August) dominert das Thema Musik: Mit einer grossen Retrospektive und Musikfilmen bildet sie den roten Faden im Programm. Die umfangreichen Retrospektive «All That Jazz» zeigt u.a. Klassiker des Genres wie Anthony Manns «The Glenn Miller Story», Francis Ford Coppolas «Cotton Club» oder Clint Eastwoods «Bird». Mit über 115 Filmen will das Festival Locarno auf die Bedeutung des Jazz in der Filmgeschichte hinweisen. «Kino und Jazz sind die beiden grossen Künste des 20. Jahrhunderts», sagte Festivaldirektorin Irene Bignardi bei der Präsentation des Programms am Mittwoch in Bern. Filmkomponisten wie etwa Ennio Morricone sind zudem nach Locarno eingeladen, um mit dem Publikum über die Kunst der Filmmusik zu diskutieren.
Die Musik ist aber auch Thema in zahlreichen Beiträgen des normalen Programms: Etwa im Eröffnungsfilm auf der Piazza Grande, dem Musical «The Band Wagon» von Vincente Minnelli - eine Hommage an den 100. Geburtstag des US-Regisseurs. Oder der Piazza-Film «Mein Name ist Bach» der in Berlin lebenden Westschweizerin Dominique de Rivaz. Die deutsch-schweizerische Koproduktion spielt vor historischem Hintergrund. Erzählt wird eine Episode aus dem Jahr 1747, wo es im soeben fertiggestellten Schloss Sanssouci in Potsdam zu einer schicksalhaften Begegnung zwischen dem jungen König Friedrich II. und dem alten Johann Sebastian Bach kam.
Nur im Titel trägt der Film «Forever Mozart» von Jean-Luc Godard die Musik, der als Hommage an die Zürcher Produzentin Ruth Waldburger auf der Piazza läuft. Weitere wichtige Titel auf der Piazza Grande sind etwa der britische Film «Calendar Girls» von Nigel Cole mit Helen Mirren, ein Film über alternde Frauen, die nackt für einen Pin-Up-Kalender posieren und die teilweise in der Schweiz gedrehte deutsche Grossproduktion «Das Wunder von Bern» von Sönke Wortmann.
Im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden sind 20 Filme aus 17 Ländern zu sehen, darunter sechs Erstlingswerke. Frankreich (drei Filme) und Italien (zwei Filme) sind am besten vertreten. Mit Ländern wie Bosnien/Herzegowina, Rumänien, Kasachstan, Bolivien und Pakistan sind auch Regionen vertreten, aus denen sonst selten Filme zu sehen sind. Bekanntere Namen im Wettbewerb sind etwa die Österreicherin Barbara Albert mit «Böse Zellen» oder die Französin Emilie Deleuze mit «Mister V». Die USA sind im Wettbewerb mit dem Adoleszenzdrama «Thirteen» von Catherine Hardwicke mit Holly Hunter vertreten.
Mittwoch
23.07.2003