Zwei Tage nach Roger Schawinski kehrte ein weiteres televisionäres Alphamännchen an den Bildschirm zurück: Am Mittwochabend feierte Filippo Leutenegger mit seiner Diskussionssendung «Filippos Politarena» auf Sat.1 Schweiz Premiere.
Die Sendung, von der Namensgebung über das Konzept und dem Dekor bis hin zum Moderator eine reichlich schamlose Kopie der «Arena» des Schweizer Fernsehens, wird im Wahlherbst 2011 insgesamt acht Mal ausgestrahlt. Umstritten ist die Sendung vor allem, weil man sich Filippo Leutenegger, der bekanntlich für die FDP im Nationalrat sitzt und ein weiteres Mal kandidiert, beim besten Willen nicht als neutralen Moderator einer Politsendung vorstellen kann. Dass er in der Premierensendung den Präsidenten seiner eigenen Partei, Fulvio Pelli, brav siezte, hatte deshalb schon fast satirisches Potenzial.
Die Fragen an den FDP-Parteikollegen waren denn auch auffallend brav. Nebst Pelli waren auch die SP-Nationalrätin Hildegard Fässler sowie ein SVP-Ständeratskandidat namens Christoph Blocher Gast in der ersten Ausgabe von «Filippos Politarena» zum Thema Eurokrise und starke Franken.
Wer sich vom Privatsender eine temporeichere und boulevardeskere Ausgabe der «Arena» erhofft hatte, sah sich getäuscht. Geboten wurde am lauen Mittwochabend eine brave Plauderei, die auch einer Service-public-Sendung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft gut angestanden hätte. Vor allem der Start in die Sendung fiel äusserst harzig aus, auch der sichtlich nervöse FIlippo Leutenegger konnte seine achtjährige Bildschirmabsenz nicht kaschieren, seine Gesprächsleitung wirkte eingerostet und ermöglichte insbesondere den beiden Herren in der Runde Statements, die an Langatmigkeit kaum mehr zu überbieten waren.
Etwas Fahrt nahm die Sendung erst durch die Gäste in der zweiten Reihe auf. Insbesondere der verbale Schlagabtausch zwischen SP-Nationalrat Corrado Pardini und Christoph Blocher gegen Ende der Sendung war ein Highlight. Insgesamt bleibt aber der Eindruck einer etwas farblosen Kopie des Originals.