Nach der Festnahme mehrerer hochrangiger Fifa-Funktionäre und angesichts eines verheerenden Medienechos gehen die ersten Topsponsoren auf Distanz. Visa mahnte «rasche und sofortige Massnahmen» an, um die Probleme innerhalb der Fifa zu beheben. «Sollte die Fifa dies nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten würden», teilte der Finanzkonzern auf seiner Website mit.
Auch Hyundai betonte in einer Mitteilung, dass man die Lage genau beobachten wolle. «Als Unternehmen, für das ethischen Normen und Transparenz den höchsten Stellenwert besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen bestimmte Fifa-Führungskräfte.»
Visa und Hyundai (zusammen mit der Schwesterfirma Kia Motors) zählen neben Adidas, Coca-Cola und Gazprom zu den so genannten «Partnern» der Fifa. Aus diesem Pool waren die Airline Emirates und Sony Ende 2014 ausgestiegen. Stattdessen laufen Gespräche mit Samsung und Qatar Airways über eine Zusammenarbeit.
Vor Bekanntwerden der Korruptionsermittlungen gegen zahlreiche Fussball-Spitzenfunktionäre hatten Coca-Cola und Visa die Fifa in der vergangenen Woche schon aufgefordert, sich entschiedener gegen Menschenrechtsverstösse im WM-Gastgeberland Katar einzusetzen.
In den internationalen Medien finden der Verband und sein umstrittener Präsident Joseph Blatter keine Gnade. Die «New York Times» stellte angesichts der Rolle der US-Justiz in dem Skandal süffisant fest: «Die Fifa wollte immer, dass Amerika sich mehr für den Fussball interessiert. Nun, das haben sie jetzt erreicht.»