Trotz vieler Medientermine nahm sich der Fifa-Insider Guido Tognoni am Dienstagmorgen kurz Zeit für den Klein Report: «Die Auffassung, das Image von Sepp Blatter habe aufgrund der jüngsten Ereignisse zusätzlich gelitten, ist falsch. Dieses Image kann nicht mehr leiden», meint der Experte klipp und klar.
Und er fährt fort: «Leiden muss der Ruf der Schweiz und der Sport als Ganzes. Die neueste Wendung zeigt, dass sich seit dem ISL-Skandal von 2001 im Selbstverständnis der Sportfunktionäre gar nichts verändert hat. Ohne die Fifa würde sich das Parlament nicht mit Fragen der Korruptionsbekämpfung im Sport befassen müssen», so Tognoni. «Allerdings: Für den Wirtschaftsstandort Schweiz sind andere Faktoren viel wichtiger als die Kapriolen korrupter Funktionäre. Ich nehme an, die Mitarbeiter von Google wundern sich über die Selbstzerstörung eines steinreichen Sportverbandes. Solche Unternehmen müssen für ihr Geld zehnmal härter arbeiten als der Monopolbetrieb Fifa.»
Mit seinen «unglücklichen Aussagen» trägt der Fifa-Mediensprecher Walter De Gregorio bestimmt auch zum schlechten Image der Fifa und Blatter bei, will der Klein Report von Tognoni wissen: «Was heisst `unglückliche Aussagen`? Was soll er denn erzählen, wenn die Polizei zum wiederholten Mal in der Fifa eine Razzia durchführt und die US-Justiz korrupte Funktionäre aus dem Bett holen lässt? Ein guter Medienchef ist kein Schönschwätzer», findet Tognoni.
«Walter De Gregorio steht vor einem aufgeklärten, aggressiven Publikum und kann kriminelles Verhalten in der Fifa nicht einfach mit ein paar Hohlformeln wegpusten - für diese ist ein anderer zuständig. Das Image von Blatter und der Fifa ist nun einmal schlicht kaputt, und dies nicht wegen der Medien», zieht er Bilanz. «De Gregorio ist ein armes Schwein. Er muss verheerende Positionen verteidigen, die man gar nicht verteidigen kann, und tut dies bis zur Selbstverleugnung. Die Sportmedien können das weitgehend erkennen und haben Verständnis für seine Lage.»