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Montag
09.01.2017

Marketing / PR

Auch nach der Übernahme von Gianni Infantino als oberster Chef bei der Fifa kommt der Weltfussballverband nicht zur Ruhe. Am Dienstag trifft sich der Fifa-Rat hoch über Zürich und wird unter anderem den Ausbau der WM auf 48 Mannschaften besprechen.

Für Infantino eine Herzensangelegenheit, für manchen Fussballfan eine Horrorvorstellung, denn die WM könnte so zu einer endlosen Jekami-Veranstaltung verkommen. Würde Infantino mit dieser XXL-Lösung durchkommen, sollten ihm die Stimmen der vielen kleinen Länder bei der nächsten Wahl in vier Jahren sicher sein.

Nicht traktandiert sind die Finanzen der Fifa. Und hier liegt laut Arthur Ruthishauser von der «SonntagsZeitung» einiges im Argen. Denn einerseits hat Infantino versprochen, die regionalen Verbände massiv stärker zu unterstützen, andererseits ist es ihm aber bisher nicht gelungen, neue Sponsoren zu verpflichten, wie der Chefredaktor schreibt.

Offenbar schmerzt der Abgang von Marketingchef Thierry Weil, doch mehr als bisher zugegeben. Weil war es, der in der Vergangenheit für die Fifa die grossen Verträge an Land gezogen hat, schreibt Ruthishauser weiter.

Dem Vernehmen nach setzte Infantino viel von seinem Prestige in die Unterzeichnung von Sponsorenverträgen mit Qatar Airways und Samsung. Damit sollten Kritiker wie sein Rivale Scheich Salman Al Khalifa ruhig gestellt werden, die vor Infantinos Wahl darauf hingewiesen haben, dass dessen Pläne die Fifa ruinieren würden.

Infantino hat den 209 Mitgliedsverbänden Finanzmittel von je fünf Millionen Dollar für vier Jahre versprochen, sollte er Nachfolger von Sepp Blatter werden. «Die Fifa wäre in drei Jahren pleite», sagte Al Khalifa letzten Februar.

Die Verhandlungen mit Qatar Airways und Samsung waren schon weit gediehen, doch nun sind sie laut Insider, so Ruthishauser, gescheitert. Offiziell wird das von der Fifa nicht bestätigt. Ein Sprecher sagte zur «SonntagsZeitung» die Gespräche seien noch im Gange.

Ebenfalls schlaflose Nächte bereitet Infantino, dass die Fifa wahrscheinlich für das letzte Jahr ein Defizit ausweisen wird. Dies, weil neue Kriterien bei der Verbuchung von Sponsoring-Einnahmen zur Anwendung gelangen. Nach den alten Regeln, so Rutishauser, hätte die Fifa 2016 Gewinn gemacht, so ihr Sprecher.

Weiter im Ungewissen bleibt auch das Schicksal des Fifa-Museums. Bisher produziert das Haus beim Zürcher Bahnhof Enge grosse Verluste. Infantino würde das millionenteuere Vermächtnis Blatters am liebsten schliessen, kann es aber wegen der sehr langfristigen Mietverträge nicht.

Offenbar soll nun eine Kommission Auskunft über die Optionen, darunter auch die Schliessung, geben, so die «SonntagsZeitung» abschliessend.