Im Moskauer Prozess um den Mord an der kremlkritischen Reporterin Anna Politkowskaja haben die Geschworenen mit einem Protestschreiben eine öffentliche Verhandlung gefordert. Sie widersprachen am Donnerstag einer Mitteilung des Militärgerichts, wonach sie einen Ausschluss der Medien gefordert hätten. Es gehe nur um Fotografen und Kamerateams im Gerichtssaal, sagte einer der Geschworenen dem Radiosender Echo Moskwy. Keiner der Geschworenen sei aber gegen die Anwesenheit der schreibenden Presse. Das Gremium sei «empört» über die Behauptung des Richters, die Geschworenen hätten den Saal nicht im Beisein der Presse betreten wollen.
Der Richter hatte die Öffentlichkeit am Montag zunächst unter der Bedingung zugelassen, dass die Geschworenen einverstanden sind. Er nahm dies dann am Mittwoch zurück. Auch die Verteidigung der vier Angeklagten plädierte am Donnerstag für einen offenen Prozess. Russische Menschenrechtsorganisationen und die Hinterbliebenen der Reporterin hatten den Ausschluss kritisiert. Der russische Journalistenverband sprach von einer «Verhöhnung der Verfassung». - Siehe auch: Mordprozess Politkowskaja nun doch hinter verschlossenen Türen und Mordfall Politkowskaja wird öffentlich verhandelt
Donnerstag
20.11.2008



