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Freitag
06.12.2019

Medien / Publizistik

14 Mio. Euro für Siemens-Chef Joe Kaeser

14 Mio. Euro für Siemens-Chef Joe Kaeser

2017 verordneten sich die deutschen Konzernchefs Symbol-Boni. Die jährlichen Zuschüsse der DAX-Vorstände sollten zehn Millionen Euro, bei einem Durchschnittsgehalt von 7,5 Millionen pro Jahr, nicht überschreiten. Die Vorstandsmitglieder hätten nach dieser Weisung noch 5,5 Millionen gekriegt.

«Haha», sagt der Clown. Schon im selben Jahr erhielt der damalige VW-Chef Matthias Müller nämlich 10,14 Millionen Euro Boni. Ein paar Monate später schied Müller «mit sofortiger Wirkung» als Vorstandsvorsitzender aus. Er fiel goldig und weich, da sein Vertrag bis Februar 2020 einfach so weiterlief.

Immerhin wurden aufgrund des Diesel-Skandals die Boni Müllers kurzfristig eingefroren, doch dieses Jahr zahlte VW mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit die «umstrittenen» Boni an fünf ehemalige und aktuelle Top-Manager doch noch aus.

Für das Jahr 2019 kriegt nun Siemens-Chef Joe Kaeser laut der «Süddeutschen Zeitung» 14 Millionen Euro mit der Begründung, dass ein Bonus «einmalig» doppelt ausgezahlt werden müsse. Die acht Siemens-Vorstände erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr 55,4 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung von sagenhaften 46 Prozent.

Der Allianz-Chef Oliver Bäte kriegt zehn Millionen Euro, Bill McDermott von SAP ebenfalls. 23,5 Millionen Euro Bonus hatte 2018 der abgehende Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich kassiert (vereinbarter Bonus von sieben Jahren).

Die Zehn-Millionen-Boni-Schranke erweist sich also als flexible Grösse. Erfreulich für die Vorstandschefs der deutschen DAX-Unternehmen ist die für die starke deutsche Industrie typisch zahme Wirtschaftsberichterstattung. So werden die wichtigsten Talk-Shows Deutschlands wohl auch in Zukunft lieber Aufregerthemen rund um die AfD oder deren Gegner in den Vordergrund stellen.

Apropos Siemens: Vor ein paar Tagen wurde Heinrich von Pierer - bis 2005 Siemens-Chef, bis 2007 Aufsichtsratsvorsitzender - wegen Schmiergeldern und Geldwäsche in Athen zu einer hohen Haftstrafe verurteilt. Welche Folgen dieses Urteil für Pierer hat, ist aber noch unklar.