Frische Besen sorgen auch in Locarno für Änderungen. So haben sich Marco Cacciamognaga, COO (Chief Operating Officer), und sein Team bemüht, die Organisation zu verbessern, die Kommunikationsstrukturen zu erneuern und die Umweltbelastung zu vermindern, etwa durch die Verwendung von «elettronatura». Man arbeitet an der Zukunft, auch an der «Casa del cinema, das dem Festival einen eigentlichen dauerhaften Sitz verleihen soll», wie Cacciamognaga unterstreicht. Das Herzstück des Festivals bleiben die Piazza-Grande-Aufführungen. Daran lässt auch der neue Direktor Olivier Père keine Zweifel aufkommen.
Dabei soll ein breites Publikum bedient werden mit Komödien à la «Cyrus» mit John C.Reilly (am 7. August), dem auch eine Hommage gewidmet ist, mit Krimis à la «Lavocat», dem Thriller «Das letzte Schweigen», dem Animationsfilm «The Ugly Duckling» des Russen Garry Bardine oder dem Zombiestreifen aus Deutschland, «Rammbock». Die beiden Wettbewerbe um Leoparden, Concorso internazionale mit 20 Filmen aus aller Welt, und Concorso Cineasti del presente (für erste oder zweite Langfilme von Nachwuchsregisseuren) scheinen gut bestückt. Insgesamt wurden von Père 50 Weltpremieren und 20 Erstlingsfilme angekündigt.
Ein weiterer cienastischer Schwerpunkt bildet die Retrospektive zu Ernst Lubitsch (1892-1947), dem Meister des subtilen komödiantischen Charmes mit unverwechselbarer Filmhandschift (Lubitsch-Touch), dem jüdischen Filmer aus Berlin, der in den Dreissigerjahren in Amerika gross und berühmt wurde. 70 Filme tragen seine Handschrift, 20 davon sind verschollen. In Locarno sind 50 Filme zu sehen plus zwei Dokumentationen («Ernst Lubitsch in Berllin», 2006, von Robert Fischer und «Lubitsch, le patron», 2010, von Jean-Jacques Bernard und Daniel Sauvage). Eines seiner berühmtesten Werke, «To Be Or Not To Be» (1942), wird auf der Piazza Grande aufgeführt.
Der Preise sind nicht wenige, die auf der Piazza Grande verteilt werden: Ehrenleoparden gehen an den Schweizer Filmer Alain Tanner und den chinesischen Regisseur Jia Zhang-ke. Der Excellent Award (Moet & Chandon) wird an die Schauspielerin Chiara Mastroianni verliehen, Tochter von Catherine Deneuve und Marcello Mastroianni. Der Premio Raimondo Rezzonico (in Erinnerung an den früheren Festivalpräsidenten), der Preis also für den besten unabhängigen Produzenten, geht an den Israeli Menahem Golan (Cannon).
Vor der offiziellen Festivaleröffnung am 4. August steht die Grossleinwand schon und wird genutzt. «Open Space» nennt sich die Veranstaltung auf der Piazza Grande vor dem Festival: Zu sehen sind «Mammuth» mit Gérard Dépardieu am 30. Juli (ab 21.45 Uhr), «Letters to Juliet» mit Vanessa Redgrave am 31. Juli und «LArnacoeur» am 1. August.
Donnerstag
15.07.2010




