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Freitag
09.01.2004

So fantasievoll und grotesk amerikanische Reality-Formate sein mögen, der Realität können sie das Wasser nicht reichen: Im US-Bundesstaat Wisconsin will nun ein chronischer Fernsehglotzer seine Kabelfirma verklagen, weil sie schuld an seiner TV-Sucht sei. Das Unternehmen Charter Communications sei auch schuld daran, dass seine ebenfalls «fernsehsüchtige» Frau 23 Kilo zugelegt habe und seine Kinder zu «faulen Programm-Zappern» degeneriert seien, argumentiert der Mann. Eine schriftliche Beschwerde gegen den Kabelbetreiber liegt der Polizei vor, wie Regionalzeitungen am Donnerstag berichteten. Doch das ist nicht alles: Der Mann erklärte sich bereit, auf eine Klage zu verzichten, wenn die Firma ihm 5000 Dollar (6200 Franken) zahle oder drei Computer schenke oder für den Rest seines Lebens kostenlosen Internet-Zugang anbiete!

Ein Vertreter von Charter Communications sagte, seine Firma biete zwar ein «sehr kraftvolles Unterhaltungsprodukt» an. Dass sich der medizinische Nachweis erbringen lasse, das Programm mache süchtig, glaube er jedoch nicht. Nach Polizeiangaben soll der Mann im August 1999 versucht haben, das Kabelfernsehen abzubestellen. Ihm seien zwar dann keine Rechnungen mehr ausgestellt worden, doch habe er die Programme weiter bekommen. Der Mann habe daraufhin den Familienfernseher in den Keller gestellt, um die «Sucht» zu bekämpfen. Seine Frau habe den Kasten aber wieder ins Wohnzimmer gebracht.