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Mittwoch
29.10.2003

Sprachfachleute und Literatur-Experten in Italien schlagen Alarm: Das Fernsehen richte die italienische Sprache zu Grunde! Laut den Ergebnissen einer Studie, die die italienischen TV-Programme genau unter die Lupe genommen hat, machen TV-Moderatoren, Fernsehstars und Journalisten alle 11 Minuten einen Grammatik- oder Satzbaufehler. Vor allem mit dem Konjunktiv haben viele Fernsehleute grosse Probleme, bemängelten die Fachleute. Zudem werde die italienische Sprache immer ärmer. Nur mehr ein geringer Teil der über 140 000 italienischen Wörter werde verwendet. Sprachwissenschafter warnten auch vor der ausufernden Verwendung von englischen Ausdrücken. Die Fachleute kritisierten auch, dass im Fernsehen immer häufiger Jargon-Ausdrücke, Worte aus regionalen Dialekten und Schimpfwörter verwendet würden.

«Das italienische Fernsehen ist zu einem Kauderwelsch mit Hunderten von lokalen Dialekten geworden», schimpfte Luigi Romani, der zu den renommiertesten Wörterbuch-Autoren in Italien zählt. Marco Biffi, Sprachexperte der prestigereichen Accademia della Crusca, warnte, dass das Fernsehen bereits eine eigene Sprache geschaffen habe. Laut einer EU-Studie sprechen 16% der EU-Bürger Italienisch als Muttersprache. Bei der Verbreitung als Fremdsprache liegt Italienisch auf dem 4. Platz nach Englisch, Französisch und Spanisch.