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Dienstag
20.06.2017

IT / Telekom / Druck

Screenshot aus dem Aufklärungsvideo

Screenshot aus dem Aufklärungsvideo

Zuerst eine unverbindliche Kontaktaufnahme, danach freundliche Komplimente und schliesslich die Erpressung: Cyberkriminelle, die intime Aufnahmen missbrauchen, werden immer professioneller. Europa und das Fedpol wehren sich.

Die Bundespolizei (Fedpol) informierte am Montag über den Start eines europaweiten Präventionsprogramms, das sich gegen Cyber- und Pädokriminelle richtet. In Chatforen und anderen sozialen Netzwerken geben sie sich als neue Bekanntschaft aus und zeigen sich interessiert. Falls sie das Vertrauen des Gegenübers gewinnen, fordern sie intime Bilder und Videos. Sobald diese gesendet sind, erpressen sie die Betroffenen mit der Aufforderung Geld zu bezahlen.

Wer sich dabei widersetzt, riskiert die Weiterverbreitung an Bekannte oder die Veröffentlichung von intimem Material. Dieses Verfahren wird auch als «Sextortion» bezeichnet. Der Ausdruck setzt sich aus den Wörtern «Sex» und «extortion» (englisch für Erpressung) zusammen. Auch Pädophile nutzen diese Methode, um an pornografische Inhalte zu gelangen, so die Bundespolizei weiter. Sie betont, dass vor allem bei Kindern und Jugendlichen Vorsicht geboten sei. 

In der Schweiz beläuft sich die Zahl der Opfer von sexueller Nötigung und Erpressung im Internet auf 161. Jedoch dürfte die Dunkelziffer viel höher liegen, weil die meisten Betroffenen sich wohl schämen und deshalb den Vorfall nicht melden würden. Lulzana Musliu, Mediensprecherin von Fedpol, sagt gegenüber dem Klein Report: «Die Gefahr von Online-Betrügern wird immer grösser. Dies nicht zuletzt, weil es immer mehr organisierte Cyberkriminelle gibt und diese professioneller und glaubwürdiger agieren.

Zur Sensibilisierung veröffentlichte die europäische Strafverfolgungsbehörde Europol nun einen Videofilm auf Youtube. Darin ist zu sehen, wie eine organisierte Täterschaft mit Fakeprofilen versucht, ihre Opfer zu betrügen und somit an Geld zu gelangen. Federführend bei der Lancierung sei Europol, bestätigt die Bundespolizei auf Anfrage. Der jetzige Zeitpunkt habe dabei nichts mit der aktuellen Entwicklung zu tun, die Gefahr von Cyberkriminalität sei ständig präsent, so Musliu abschliessend.