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Mittwoch
11.06.2025

Medien / Publizistik

Bischof Felix Gmür soll den Historikerinnen der Uni Zürich Informationen über mögliche Missbrauchsfälle vorenthalten haben... (Bild: Screenshot blick.ch)

Bischof Felix Gmür soll den Historikerinnen der Uni Zürich Informationen über mögliche Missbrauchsfälle vorenthalten haben... (Bild: Screenshot blick.ch)

Hält der Bischof von Basel, Felix Gmür, Informationen zum Missbrauchskomplex zurück? Die FDP Bern fordert Aufklärung – und hat eine Interpellation eingereicht.

Klare Kommunikation war noch nie seine Stärke. Statt mit den Medien zu sprechen, versteckt sich der Bischof von Basel, Felix Gmür, seit Tagen hinter seinem Generalvikar Markus Thürig. Die Pressestelle des Bistums Basel ist seit dem abrupten Abgang von Barbara Melzl Anfang April vakant; am kommenden Montag soll Jonas Spirig für den Bischof einen kommunikativen Neustart organisieren – Spirig hatte, wie das Bistum Basel schreibt, von 2009 bis 2023 «verschiedene Positionen beim Bundesamt für Bauten und Logistik inne».

Wie der «SonntagsBlick» enthüllt hatte, soll der Bischof von Basel den Historikerinnen der Uni Zürich Informationen vorenthalten haben, die sie für die Aufarbeitung des katholischen Missbrauchskomplexes benötigen. Die «NZZ am Sonntag» doppelte letzten Sonntag nach: Ein Intimus von Bischof Felix Gmür, Domherr Ruedi Heim, könnte hinter der plötzlichen Freistellung von Annalena Müller stecken, der ehemaligen Chefredaktorin des «Pfarrblatts Bern». Ruedi Heim sitzt im Vorstand des Pfarrblatts Bern; er kennt Bischof Felix Gmür bestens, die beiden verreisen auch privat.

An Pfingsten platzte Bischof Felix Gmür der Kragen. Abends um 23:21 Uhr verschickte sein Generalvikar eine Mitteilung, in der dieser vor allem Medienschelte betrieb. Wie nüchtern es im Bischofspalais zuging, ist unklar – statt 8. Juni ist das Communiqué mit «Solothurn, 8. Mai 2025» unterschrieben.

Mittlerweile verlangt auch die Politik Aufklärung. Die Berner FDP-Politiker Claudine Esseiva und Carlos Reinhard reichten am Dienstag eine Interpellation ein, die dem Klein Report vorliegt.

Darin schreiben die Freisinnigen: «Das Bistum Basel, zu dem auch der Kanton Bern gehört, verweigert Akteneinsicht bei 92 neuen mutmasslichen Missbrauchsfällen, Bischof Gmür gab sensible Opferdaten an den beschuldigten Priester weiter.» Vom Regierungsrat wollen die FDP-Politiker unter anderem wissen: «Wie stellen wir als Kanton Bern sicher, dass Missbrauchsfälle aufgeklärt werden und die Opfer den Schutz bekommen, den sie brauchen.»

Auch gibts einen Seitenhieb an Bischof Felix Gmür, der sich – anders als seine Schwägerin, Mitte-Ständerätin Andrea Gmür – für die Konzernverantwortungsinitiative eingesetzt hatte: «Wie bewertet der Regierungsrat die Tatsache, dass eine Institution, die sich regelmässig für Transparenz, Verantwortung und Ethik in der Wirtschaft einsetzt – beispielsweise im Rahmen der Konzernverantwortungsinitiative – selbst bei Missbrauchsfällen auf Intransparenz und Schweigen setzt?»

Am Mittwochabend feiert Bischof Felix Gmür um 18.00 Uhr in der Marienkirche in Bern eine Messe.

Vielleicht gibts ein kleines Pfingstwunder – und der Bischof erklärt endlich, wie es zu den Unstimmigkeiten mit den Historikerinnen der Uni Zürich kam.