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Sonntag
28.02.2010

Der Gründer der italienischen Swisscom-Tochterfirma Fastweb, Silvio Scaglia, ist verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, an der Geldwäscherei von über zwei Milliarden Euro beteiligt gewesen zu sein. Der prominente Unternehmer soll am Dienstag vernommen werden, meldet die Römer Staatsanwaltschaft am Sonntag. Scaglia beteuerte seine völlige Unschuld. Laut Polizei sind nun 56 Verdächtige für ihre mutmassliche Rolle in einem gross angelegten Geldwäschering in Haft. Sie sollen 2003 bis 2006 mit erfundenen internationalen Telefondienstleistungen im grossen Stil Geld gewaschen haben. Die Gruppe wird der kalabresischen Mafia `Ndrangheta zugerechnet.

«Magier» habe man ihn genannt, den heute 51-jährigen italienischen Ingenieur Silvio Scaglia. Er war einer der wenigen Gewinner des New-Economy-Hypes um die Jahrtausendwende - und das erst noch in einem Land, das sich in den neuen Technologien nicht sonderlich hervorgetan hat. Sein Vermögen wird auf über eine Milliarde Euro geschätzt, und die Basis legte er mit dem Verkauf seiner Fastweb an die Swisscom.

Für die Römer Ermittlungsbehörden, die den mutmasslichen Betrugs- und Geldwäschereiskandal rund um Fastweb und die Telecom-Tochter Sparkle untersuchen, ist Scaglia jedoch kein Zauberer, sondern einer der Haupttäter. Als eigentlicher «Deus ex machina» habe Scaglia bei Fastweb jederzeit alles im Griff gehabt, zitiert die Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore» aus dem 1600-seitigen Bericht des Römer Untersuchungsrichters Aldo Morgigni. Noch happiger ist der Verdacht, Scaglia habe Fastweb verkauft, um der damals bereits laufenden Untersuchung wegen Betrugs zu entgehen.