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Donnerstag
24.10.2002

Fehlerhafte Bilanzen wurden in den letzten Jahren auch von AOL Time Warner vorgelegt. Laut Medienmitteilung am Mittwoch nach Börsenschluss handelt es sich um Fehlbuchungen in der Online-Sparte America Online. Diese will AOL Time Warner nun neu erstellen. Nach der internen Prüfung bei America Online wird der Umsatz vom Juni 2000 bis Juni 2002 um insgesamt 190 Mio. Dollar und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 97 Mio. Dollar reduziert. Die Prüfung dauere zwar noch an, doch erwarte das Unternehmen keine weiteren Neuberechnungen. «Obwohl die Höhe der Revision nur einen kleinen Teil des Gesamtumsatzes bei America Online in diesem Zeitraum ausmacht, haben wir die Angelegenheit sehr ernst genommen und tun dies auch weiterhin», erklärte Konzernchef Richard Parsons.

Im August hatte der Konzern eine interne Bilanzprüfung angekündigt und eingeräumt, dass bei America Online Umsätze im Volumen von 49 Mio. Dollar zu hoch ausgewiesen worden sein könnten. Zuvor hatten bereits die US Börsenaufsicht (SEC) und das US-Justizministerium damit begonnen, die Bücher des Unternehmens unter die Lupe zu nehmen. Im Gegensatz zur andauernden Schwäche im Online-Geschäft profitierte AOL im abgelaufenen Quartal von einer positiven Entwicklung seines Kabelsystem- und Kabelnetz-Geschäfts sowie der Film- und Verlagssparte. Netto erzielte das Unternehmen, einen Gewinn von 57 Mio. Dollar oder ein Cent je Aktie nach einem Verlust von 997 Mio. Dollar vor einem Jahr. Der Umsatz stieg wie erwartet um 6% auf 10 Mrd. Dollar. Für das Gesamtjahr geht AOL weiter von einem Umsatzwachstum von 5 bis 8% Prozent aus.