«Vielleicht Zeit für Remigration von sogenannten Journalisten an Ausbildungsstätten, die ihnen ideologiebefreit die Grundlagen ihres Handwerks beibringen»: Diese Forderung stammt von Silke Schröder, die Vorstandsmitglied vom Verein Deutsche Sprache (VDS) ist.
Am Donnerstag hatte sie dieses Zitat auf der Plattform X veröffentlicht.
«Damit fordert Schröder die Deportation von unliebsamen Journalisten», reagierten zahlreiche User auf X fassungslos. «Darunter kann man nur den Wunsch nach einer Deportation von unliebsamen Journalistinnen und Journalisten in Umerziehungslager verstehen», ordnet der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) Mika Beuster Schröders Aussage ein.
Silke Schröder hatte im November an einem Treffen von Politikern, Rechtsextremen und Unternehmern in Potsdam teilgenommen, laut einer investigativen Recherche von «Correctiv». Dabei wurde laut dem Bericht über die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland gesprochen, zusammengefasst unter dem rechtsextremen Konzept der «Remigration».
Der Ausdruck «Remigration» sei gefährlich, warnt Extremismusforscherin Alice Blum in der Evangelischen Zeitung aus Deutschland. Nach ihrer Ansicht ist der Begriff ein Kampfbegriff der Neuen Rechten. «Wenn Rechtsextremismus und Rechtsextremisten den Begriff benutzen, ist das Strategie», sagte Alice Blum gegenüber dem Evangelischen Pressedienst.
«Der Begriff, der zunächst unaufgeregt klingt, wird benutzt, um eine Politik zu machen, die alles andere als ungefährlich ist.» Wer den scheinbar harmlosen Begriff nutze oder in der Berichterstattung unkritisch weiterverbreite, verschleiere die gewaltvolle und sehr bedrohliche Forderung der Neuen Rechten, die damit verbunden sei, schreibt die Evangelische Zeitung weiter.
Auf seiner Webseite äusserte sich der Verein Deutsche Sprache zum Vorfall: «Der Verein Deutsche Sprache (VDS) distanziert sich von den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds Silke Schröder. Insbesondere war die aktuell kritisierte Aktion von Silke Schröder weder mit dem VDS abgesprochen noch gar von diesem initiiert oder autorisiert.»
«Der VDS vertritt Menschen aus allen politischen und gesellschaftlichen Schichten, die sich um die deutsche Sprache bemühen. Der VDS unterstützt keine Aktionen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind und lehnt Diskriminierungen jeder Form ab», schliesst der Verein seine am Freitag veröffentlichte Mitteilung.
«Wer mit rechtsextremen Kampfbegriffen um sich wirft und die Axt an das Grundrecht der Pressefreiheit legen will, hat im Vorstand eines Vereins, der als gemeinnützig anerkannt ist, nichts zu suchen», ist da der Deutsche Journalisten-Verband dezidiert ganz anderer Meinung.