Der Fall Scharping/Hunzinger lasse die Alarmglocken in deutschen PR-Agenturen klingeln, berichtete der Branchendienst Horizont am Freitag. Vor allem in solchen, die schwerpunktmässig in den Bereichen Public Affairs und Lobbying arbeiten. Michael Schröder, CEO der deutschen Hill & Knowlton-Gruppe, befürchtet negative Konsequenzen für die gesamte Branche. In einer Pressemitteilung, welche die Agentur unmittelbar nach der Entlassung von Bundesverteidigungsminster Rudolf Scharping verschickt hat, erklärt der Agenturchef: «Der Ruf einer Profession steht auf dem Spiel, ein Ruf, der in Deutschland noch immer zu fragil ist, als dass er solche Fehlinterpretationen von Relation-Management durch Branchenteilnehmer hinnehmen könnte.»
Schröder weist darauf hin, dass «distanzierende Hinweise auf die umstrittene Figur Moritz Hunzinger wenig helfen». Sie verkämen zum hilflosen Krisenmanagement einer Branche, «die einmal mehr dem öffentlichen Imgage als PR-Fuzzies und Strippenzieher schwer entkommt». Stattdessen fordert der Hill & Knowlton-Chef eine neuerliche Diskussion über Ethik und Werte im Beratungssegment Politik-PR: «Es darf kein Kriterium sein und werden, wer in diesem Bereich das größte Rad dreht - weder für die Auftraggeber noch für Agenturen und Berater.»
Freitag
19.07.2002