Thomas Borer ist wieder da - aber nur in den Buchhandlungen. Gleich zwei Bücher zu seinem Fall wurden am Dienstag vorgestellt. Borer selber rechnet in seinem Buch «Public Affairs» mit verschiedenen Akteuren der Affäre ab. So sieht sich der ehemalige Schweizer Botschafter in Berlin als Medienopfer und ärgert sich noch immer über jene Journalisten, die sich auf die angebliche Affäre mit Djamile Rowe stürzten. Auch das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) kriegt sein Fett ab. Bei der Vorstellung seines Buches kritisierte Borer auch die Medien. Er forderte sie zu mehr Respekt bei Berichten über das Privatleben von öffentlichen Personen auf: «Sie müssen sich bewusst sein, welche Macht Sie haben.»
Im Buch «Der Fall Borer» zeichnen zwei Journalisten der «SonntagsZeitung» den Medienskandal nach, der letztes Jahr die Schweiz bewegte. Die 220-seitige Recherche will die Wertung der Ereignisse den Lesenden überlassen, wie die Autoren Philippe Pfister und Oliver Zihlmann betonen. Gemäss ihren Angaben zahlte Ringier dem Ehepaar Borer 1,15 Mio Euro (1,68 Millionen Franken) Schmerzensgeld. Im Ringier-Verlag folgte das Köpferollen, Verantwortliche mussten den Job quittieren oder eine «Auszeit» nehmen. Nach Ansicht von Pfister ist der Fall eine für die Schweiz einmalige Verletzung der Persönlichkeits- und Intimsphäre eines Prominenten. Das Buch zeige aber auch, wie bei allen Beteiligten wacker Fehler gemacht wurden und wie das Krisenmanagement versagte. Niemand kommt im Buch ungeschoren davon, auch Borer selber nicht, der abgesehen vom Verlust seines Botschafter-Jobs wohl am besten aus der Affäre kam. Die Autoren gehen beispielsweise davon aus, dass das umstrittene Bild, das Borer mit Rowe zeigt, echt ist.
Dienstag
18.03.2003