Anders als in früheren Jahren führt der Verband Schweizer Fachjournalisten (SFJ) die Tagung «Fachjournalismus Schweiz» am 2. Dezember ohne den Verlegerverband durch.
Der Klein Report sprach mit SFJ-Zentralsekretär Thomas Hobi über die Gründe des Alleingangs, über Eventmanagement in Corona-Zeiten und die Selbstvermarktung in der Journaille.
Ihr Anlass steht coronabedingt unter einem ungünstigen Stern. Welche Vorkehrungen treffen Sie diesbezüglich?
Thomas Hobi: «Wir nehmen die aktuelle Situation sehr ernst und haben im Vorfeld auch verschiedene Eventualitäten durchgespielt. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir die Veranstaltung unter erhöhten Schutzmassnahmen durchführen können. Der Anlass ist ein 3G-Anlass, für die Teilnahme braucht es also ein Zertifikat. Darüber hinaus gilt eine generelle Maskenpflicht.»
Wie viele Anmeldungen sind bis jetzt eingegangen?
Hobi: «Aktuell nehmen rund vierzig Personen teil. Man kann sich aber selbstverständlich auch kurzfristig noch anmelden.»
Haben Leute, die nicht teilnehmen wollen, Angst vor der Corona-Situation?
Hobi: «Das ist schwierig zu sagen. Wir haben keine solchen Rückmeldungen erhalten. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die momentane Situation einige davon abhält, Veranstaltungen zu besuchen.»
Angenommen, die Universität Zürich sagt Ihnen ab, welche Alternativen gäbe es?
Hobi: «Wir stehen in engem Kontakt mit der Universität Zürich beziehungsweise dem Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (FÖG). Derzeit gibt es keine solchen Anzeichen. Alternativen, die wir geprüft haben, wären die Übertragung der Veranstaltung mit Livestream oder eine Verschiebung auf Frühling 2022.»
Es ist die erste Tagung «Fachjournalismus Schweiz», die der Verband Schweizer Fachjournalisten durchführt. Bisher haben Sie Ihre Tagung immer zusammen mit dem Verband Schweizer Medien (VSM) abgehalten. Welches sind die Gründe für Ihren Alleingang?
Thomas Hobi: «Der Verband Schweizer Fachjournalisten hat in seiner über 90-jährigen Geschichte sehr lange eine eigene jährliche Weiterbildungsveranstaltung organisiert. Vor rund sieben Jahren hat man diese Tagung mit der ‚Trendtagung Fach- und Spezialmedien‘ des VSM fusioniert. Die beiden Verbände sprechen aber nicht exakt die gleiche Zielgruppe an. Wir haben vor allem freischaffende oder angestellte Fachjournalistinnen und Fachjournalisten als Mitglieder. Diese haben andere Weiterbildungsbedürfnisse als Verlagsmitarbeitende. Deshalb versuchen wir es in diesem Jahr mit unserer eigenen Fachtagung. Wir schliessen aber auch nicht aus, künftig wieder gemeinsam etwas zu organisieren. Der Kontakt mit dem VSM ist da und wird sehr konstruktiv gepflegt.»
Welche persönlichen Wünsche haben Sie an diesen Anlass?
Hobi: «Ich freue mich auf eine spannende und informative Tagung. Mit Bakom-Direktor Bernard Maissen, Dr. Daniel Vogler, dem stellvertretenden FÖG-Direktor, der freischaffenden Sylke Gruhnwald und dem Fachjournalisten Dario Fontana konnten wir vier ausgezeichnete Personen als Redner(in) gewinnen. Ausserdem wird ja auch noch der SFJ-Award für den besten Fachartikel des Jahres verliehen. Daher hoffe ich ganz fest, dass uns das Coronavirus nicht in letzter Sekunde noch einen Strich durch die Rechnung macht.»
Das Thema der Tagung ist «Selbstvermarktung – Ich, die Marke». Können Sie das Thema kurz erläutern? Und wie sieht das speziell für Fachjournalistinnen und Fachjournalisten aus?
Hobi: «Dieses Thema haben wir gewählt, weil wir feststellen, dass es – gerade für Freischaffende – immer wichtiger (aber auch immer schwieriger) wird, gesehen und vor allem gefunden zu werden. Wir werden am kommenden Donnerstag Tipps und Hilfsmittel mit auf den Weg geben, um in den sozialen Medien eine wirksame Präsenz zu erzielen. Ausserdem ist das Referat von Dario Fontana als Best-Practice-Beispiel gedacht, um zu zeigen, wie man sich selbst und seine Leidenschaft vermarkten kann.»