Hassreden, «diskriminierend» ausgespielte Werbung und der Verkauf persönlicher User-Daten an die Werbekunden: Seit einiger Zeit weht Facebook scharfe Kritik entgegen. In einem Blog-Eintrag beteuerte der Konzern am Dienstag seine löblichen Absichten.
Die Replik von Facebook-Manager Rob Goldman auf die kursierende Mehrfachkritik tarnt sich als harmlose «Auslegeordnung»: Er erklärt die hauseigenen Werberichtlinien, wie sie ohnehin schon bestünden. Inwiefern Facebook seine Regeln tatsächlich verschärft hat, wie es verschiedene Medien mit Verweis auf Goldmans Blog-Eintrag behaupten, wird aus dem Post nicht ersichtlich.
Facebook war in den Nachwehen der US-Präsidentschaftswahlen in die Kritik geraten, als bekannt wurde, dass russische Organisationen mit Werbeanzeigen auf dem Sozialen Netzwerk das Wahlresultat zu beeinflussen suchten. Andere kritisieren Facebook für das ungefilterte Ausspielen von gehässigen oder beleidigenden Anzeigen. Eine dritte Gruppe Kritiker kreidet dem Sozialen Netzwerk an, dass manche Werbeanzeigen «diskriminierend» ausgespielt würde.
Pro Publica hatte vor Kurzem die Probe aufs Exempel gemacht: Die investigativen Journalisten beauftragten Facebook mit der Ausspielung von Wohnungsinseraten, die gezielt bestimmten User-Gruppen wie Afroamerikaner oder Juden nicht angezeigt werden sollten. Auf dem Kredit-, Stellen- und Wohnungsmarkt verbietet das US-Recht solche exklusive Werbung. Trotzdem hat Facebook die Anzeigen akzeptiert und ausgespielt.
Um seine eigenen Werberichtlinien künftig besser einhalten zu können, setzt Facebook neben «manuellen Tools» und den User-Rückmeldungen vor allem auf künstliche Intelligenz. Dies in einem Umfang, «der einzigartig für die digitale Werbebranche» sei, trug Rob Goldman etwas dick auf.
Auch wegen mangelndem Schutz der Privatsphäre war der Konzern zuletzt in die Schlagzeilen geraten. Den Vorwurf, Facebook reiche persönliche Daten seiner User gegen Entgelt den Werbeauftraggebern weiter, kontert der Blog-Eintrag mit den Worten: «Wir verkaufen keine persönlichen Informationen wie Namen, Facebook-Posts, E-Mail-Adressen oder Telefonnummern, an niemanden.»
Facebook habe sein Werbesystem so gestaltet, dass dem einzelnen Nutzer einerseits «relevante und nützliche Werbung» angezeigt und den Werbekunden andererseits «bedeutsame Daten über die Performance ihrer Werbeanzeigen» weitergereicht würden. Dies geschehe, ohne dass die Werbekunden erfahren, «wer ihr seid», beteuerte Goldman weiter. Wo die Grenze zwischen Privatshpäre und «bedeutsamen» Performance-Daten genau verläuft, liess der Manager offen.