Ein knappes Jahr vor den US-Wahlen verspricht Facebook, zwischen manipulierten Videos und politischer Parodie klarer zu unterscheiden. Heikle «Deepfakes» sollen eliminiert werden. Wo genau die Grenze gezogen wird, bleibt unklar.
«Deepfakes» sind manipulierte Videos, die mit Hilfe von spezieller Software produziert werden: Darin werden die Gesichter von Personen ausgetauscht und sie sagen Dinge, die sie de facto gar nie gesagt haben.
Nach einem Eintrag im Unternehmens-Blog will Facebook manipulierte Videos künftig immer dann löschen, wenn es einer «Durchschnittsperson» nicht auffällt, dass den Leuten Worte in den Mund gelegt werden. «Deepfakes» sei eine «grosse Herausforderung für unsere Branche und Gesellschaft, wenn ihr Einsatz ansteigt», so der Zuckerberg-Konzern.
Die US-Demokraten nahmen Facebook im letzten Jahr mehrfach unter Beschuss, unter anderem auch wegen eines manipulierten Clips. Darin macht die Chefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, eine schlechte Figur: Sie scheint zu lallen und sich immer wieder zu versprechen.
Und auch die Republikaner trifft es: In einem Video ist Melania Trump mit dem Gesicht von Wladimir Putin zu sehen.
«Deepfakes» können witzig und als Täuschung erkennbar sein. Politische Parodie will Facebook nicht zensieren. Und auch die technische Nachbesserung der Bild- und Tonqualität soll weiterhin möglich bleiben.
Was aber von einer «Durchschnittsperson» noch als Täuschung erkennbar sein soll und wo Facebook die Grenze zwischen legitimer Satire und missbräuchlicher Manipulation genau ziehen will, geht aus dem neusten Blog-Eintrag nicht genauer hervor.
Facebook verweist lediglich auf eine Brancheninitiative namens «Deepfake Detection Challenge» und eine Kooperation, die man mit der Nachrichtenagentur Reuters abgeschlossen habe.