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Freitag
17.03.2017

Medien / Publizistik

Zuckerberg auf Hilfe der Verlage angewiesen

Zuckerberg auf Hilfe der Verlage angewiesen

Facebook war vor allem im US-Präsidentschafts-Wahlkampf im vergangenen Herbst in die Kritik geraten, weil ständig erfundene Nachrichten, also «Fake News», auf der Plattform des Netzwerks verbreitet wurden.

Der US-Internetkonzern ging danach in die Offensive und lancierte ein Paket gegen Falschmeldungen. Eine der Massnahmen ist ein Faktencheck der Medienunternehmen.

Die US-Social-Media-Plattform hat deshalb kürzlich verschiedene deutsche Medien angesprochen, sie künftig beim Kampf gegen «Fake News» aktiv zu unterstützen.

ARD und ZDF winkten ab, «Focus Online» hingegen signalisierte Interesse. Auch das deutsche Verlagshaus Gruner + Jahr («Stern», «Brigitte», «Geo» und «Schöner Wohnen») zeigte sich durchaus gesprächsbereit.

«Für Gruner + Jahr ist es selbstverständlich, dazu beizutragen, dass in Deutschland weiterhin offen, zivilisiert und demokratisch debattiert werden kann und Fakten die Grundlage von Meinungsbildung bleiben. Inwieweit die ´Fact Checking`-Initiative’ dafür geeignet ist, lässt sich derzeit nicht bewerten», heisst es in einer offiziellen Medienmitteilung von Gruner + Jahr (G+J).

«Wenn Facebook seine Initiative ernst meint – und wenn die Erklärung von Mark Zuckerberg über die künftige Rolle seines Unternehmens und die Zusammenarbeit mit Verlagen substanziell ist – ist G+J zu Gesprächen über eine Mitwirkung gern bereit», so G+J weiter.

Voraussetzung dafür sei, dass Facebook anerkenne, dass es auch in Zukunft allein für das Geschehen auf seiner Plattform verantwortlich bleibe. Facebook müsse bereit sein, die Verbreitung von News, die eindeutig als Falschmeldungen identifiziert sind, unverzüglich zu unterbinden – ebenso wie die möglichen finanziellen Einkünfte von Urhebern dieser Fake-News. Recherche und das Verifizieren von Fakten gehören zu den Kernkompetenzen eines Verlages. Der Wert dieser Fähigkeit wachse in diesen Zeiten.

«Es ist deshalb eine Selbstverständlichkeit, dass eine Partnerschaft beim ´Fact-Checking` auch eine Geschäftsbeziehung begründen muss. Auch darüber hinaus erwartet Gruner + Jahr, dass Facebook deutlich mehr als bisher zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Medienhäusern und der Social-Media-Plattform beiträgt», so Gruner + Jahr weiter. «Dazu gehören faire Erlösbeteiligungen für Inhalte-Anbieter ebenso wie die Anerkennung gemeinsamer Standards in der Werbewirkungsmessung. Zudem müssen die Bedingungen, nach denen Inhalte auf der Plattform verbreitet werden, für die Produzenten der Inhalte sichtbar gemacht werden.»

Julia Jäkel, CEO von Gruner + Jahr, ergänzte: «Wir setzen darauf, dass das Facebook-Management mit Sheryl Sandberg an der Spitze an einem grundsätzlichen Dialog zwischen Publishern und Plattformbetreibern über die künftigen Formen unserer Zusammenarbeit interessiert ist und seine Verantwortung anerkennt. Wenn wir dann sinnvoll daran mitwirken können, dass sich Falschmeldungen nicht weiter verbreiten, werden wir das tun. Wir freuen uns auf die Gespräche.»