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Mittwoch
04.11.2020

Digital

Einer der Morde in Wien wurde von mehreren Handys gefilmt. Die Videos wurden auf Facebook per Autoplay abgespielt...

Einer der Morde in Wien wurde von mehreren Handys gefilmt. Die Videos wurden auf Facebook per Autoplay abgespielt...

In Wien hat sich am Montagabend ein Terroranschlag mit bisher vier Toten ereignet.

In der folgenden Nacht auf Dienstag hat Facebook deshalb seinen «Safety Check» in Österreich aktiviert. Die Funktion dient Wienern oder Wienreisenden dazu, den eigenen Kontakten mitzuteilen, dass man nach dem Terroranschlag wohlauf ist.

Gekoppelt an die Funktion gibt es auf Facebook eine Art Diskussionsseite. Wer sich demnach als «safe» markiert, bekommt dieses Feature angezeigt. Und hier kommt das Erschreckende, was Facebook wieder einmal einen sehr nachhaltigen Imageschaden einbringen könnte, wie der Klein Report anmerkt.

Denn zu sehen sind auf dieser Diskussionsseite mehrere Videos von Passanten, die einen dieser Morde auf den Strassen Wiens mit dem Handy filmen konnten und anschliessend auf Facebook hochgeladen haben. Unmoderiert.

Die Mordvideos werden für die Besucher der Seite zum Teil automatisch abgespielt. Auch konnten etliche Falschmeldungen unkommentiert hochgeladen werden. Diese unverantwortliche Vorgehensweise von Facebook sorgt jetzt für heftige Kritik. Hat das Milliarden-Unternehmen keine Ressourcen, um einen solchen Missbrauch kontrollieren zu können?

Unter den Kritikern, die sich gemäss des Onlineportals Futurezone im «Kurier» zum Thema äussern, ist auch der grüne Wiener Bundesrat Marco Schreuder. Er schrieb an den deutschen Twitter-Account von Facebook: «Kriegt euren Laden endlich in Griff oder löscht euch aus dem Netz.»

Der österreichische Datenschutzexperte Wolfie Christl twitterte: «Ich dachte, ich hätte bereits jede Art von Unverantwortlichkeit dieses Milliarden-Unternehmens gesehen, aber das schlägt einfach alles.»

Erst Stunden nach der Horrornacht wurden einige der Videos, die die Morde in Wiens Strassen zeigten, mit einem Warnhinweis versehen.

Facebook hat sich noch nicht zum Vorfall geäussert.