Im Januar kündigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg an, den Newsfeed-Algorithmus zugunsten der User-Posts umzumodeln. Jetzt zeigen Statistiken in den USA, dass die Reichweite von Medientiteln wie der «New York Times» in dem Sozialen Netzwerk rasant zurückgehen. Bei lokalen News gibt es jedoch auch Gegenindizien.
Teilweise scheinen sich die Zahlen, die das Branchenportal Digiday zusammengetragen hat, aneinander zu reiben - wenn nicht gar zu widersprechen. Laut der Statistik von Chartbeat Data haben sich seit Anfang Jahr 6 Prozent weniger Facebook-Nutzer zu den Websites der Zeitungen durchgeklickt. 2017 war der «Verkehr» bereits um 15 Prozent zurückgegangen.
Die Reichweite der Berichte von Medienmarken wie der «New York Times», «Washington Post», CNN oder BuzzFeed verlor im Facebook-Newsfeed laut Trend Rank seit Jahresbeginn sogar um 14 Prozent. Dies, nachdem schon in den Monaten davor laut dem Monitor des Lifestyle-Verlegers Pop Sugar ein «scharfer Verlust» zu verzeichnen gewesen sei.
Anders gelagert sind die Zahlen von True Anthem, ein Unternehmen, das im Auftrag von US-Medienhäusern die Klicks in den Sozialen Medien analysiert. In ihrem Datensatz sprang für die letzten drei Monate insgesamt sogar ein leichtes Reichweitenplus der Medientitel heraus.
Doch die einzelnen Kategorien entwickelten sich sehr ungleich: Während «Digital-only Publishers» um über 11 Prozent einbüssten, zogen «Magazines» um fast 4 Prozent an. Für das Gesamt-Plus war aber vor allem die Kategorie «Local News» verantwortlich, die um knapp 26 Prozent zulegte.
Seit Facebook zu Jahresbeginn angekündigt hat, Posts, die viel Interaktion verursachen, im Newsfeed der User noch mehr zu favorisieren, hätten sich auch die US-Verleger darauf spezialisiert, mehr Stories zu posten, die aller Erwartung nach Wellen werfen in den «share»- und «comment»-Klicks, kommentierte True Anthem gegenüber Digiday sein zu den anderen Statistiken gegenläufiges Resultat.
Wie der deutliche Ausreisser nach oben der «Local News»-Kategorie zeigt, dürfte auch Zuckerbergs zweite Algorithmus-Änderung mit hineingespielt haben: Kurz nach seinem ersten Kurswechsel kündigte der Facebook-CEO Ende Januar zudem an, lokale Nachrichtenquellen würden im Newsfeed in Zukunft stärker gewichtet.
Ein NBC-Manager zeigte sich gegenüber Digiday wenig beeindruckt von den Facebook-Reichweitenverlusten seines Hauses. Der User-Zuzug von Google und Apple News habe Aufwind und auch die Zahl der treuen Nutzer steige an. Prognosen seien aber schwierig, weil Facebook noch weitere Änderungen in peto habe.