Der ehemalige Europa-Chef der Grossbank HSBC, James Emmett, soll künftig das operative Geschäft der Facebook-Kryptowährung Libra steuern.
Wie die in Genf ansässige Libra Association mitteilt, wird Emmett die operative Geschäftseinheit Libra Networks LLC ab Oktober als Geschäftsführer leiten.
Libra ist eine von Facebook geplante private Komplementärwährung, früher auch unter dem Namen «FacebookCoin» bekannt geworden. Facebook bewirbt Libra als Lösung für Menschen in Schwellenländern ohne guten Zugang zum Bankenwesen. Auch sollen internationale Transaktionen schneller und billiger abgewickelt werden. Der Libra Association gehören unter annderem auch Spotify und Uber an. PayPal, Vodafone, Visa und Mastercard waren unter den 28 Gründungsmitgliedern, sind aber aktuell nicht mehr dabei.
Im Mai 2020 wurde bereits der ehemalige Chefjustiziar der HSBC, Stuart Levey, an die Spitze der Libra Association geholt, die das von Facebook angestossene Libra-Projekt umsetzt.
Die EU-Kommission will Cyber-Devisen wie Libra in Europa streng regulieren. Das Libra-Konsortium hatte deshalb im April seine Pläne für die Digitalwährung geändert, um auf diese Weise leichter eine Zulassung für das Vorhaben zu erhalten. Neben einer anders zugeschnittenen Version des ursprünglich vorgesehenen Digitalgelds sollen auch Formen sogenannter «stablecoins» eingeführt werden, die an einzelne Währungen gekoppelt sind.
Zentralbanken und Aufsichtsbehörden befürchten, dass sie die Kontrolle über ihre Währung verlieren, falls Libra von den Milliarden an Facebook-Nutzern in breitem Umfang genutzt wird.
Fachleute trauen dem US-Internetkonzern zu, mit Libra das globale Finanzsystem durcheinanderzuwirbeln. Die Europäische Zentralbank und die Bundesbank prüfen derzeit, ob eine Art «digitaler Euro» sinnvoll sein könnte.