«Einige Jahre» werde es dauern, bis die Nutzerdaten auf Facebook sicherer sind, sagt Mark Zuckerberg in einem neuen Interview gegenüber der US-News-Plattform Vox. Seit Losbrechen des Skandals büsste der Konzern 100 Milliarden Dollar an Börsenwert ein.
Der Facebook-Chef nannte die Probleme in dem Interview ein «Loch», aus dem man sich nicht in «drei oder sechs Monaten» herausbuddeln könne. Dies, obwohl sich bei Facebook laut Zuckerberg zurzeit gegen 14 000 Leute um die Sicherheit des Netzwerks kümmerten.
Facebook habe sich zu stark an den positiven Seiten sozialer Netzwerke gefreut und die negativen Begleiterscheinungen zu sehr aus den Augen verloren, gab sich der CEO gegenüber Vox vorsichtig selbstkritisch.
Dem Seitenhieb von Apple-Chef Tim Cook, der Facebook jüngst vorgeworfen hatte, die Daten seiner Kunden zu leichtfertig zu verhökern, entgegnete Zuckerberg, dass es nur ein werbefinanziertes Netzwerk hinkriege, möglichst viele Menschen miteinander zu verbinden.
Die Welle der Entrüstung, die die mutmassliche Abschöpfung der Daten von rund 50 Millionen Facebook-Usern Mitte März ausgelöst hatte, setzte das Unternehmen aus dem Silicon Valley massiv unter Druck. Die Facebook-Aktien verloren in den letzten beiden Wochen 17 Prozent ihres Wertes - das sind unter dem Strich fast 100 Milliarden US-Dollar. Firmen wie Tesla, Sonos und Mozilla boykottierten inzwischen Facebook, zogen Inserate ab oder legten ihre Accounts still.
Die Justiz in den USA und Grossbritannien haben Ermittlungen eingeleitet. Die Londoner Datenanalysten von Cambridge Analytica sollen die Daten für die Wahlkampagnen von Donald Trump genutzt haben.
Nach dezenten Reuebezeugungen und moderater Selbstkritik hat Facebook inzwischen die Architektur der Accounts umgebaut. Die User sollen leichter zu den Einstellungen gelangen, wo sie die Sicherheitsoptionen ihrer Profile wählen können. Zudem hat das Netzwerk angekündigt, die Deals mit externen Datenlieferanten zu prüfen.