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Montag
21.12.2009

Die amerikanische Wettbewerbskommission FTC (Federal Trade Commission) soll abklären, ob das Online-Netzwerk Facebook durch neue Richtlinien gegen den US-Datenschutz verstösst. Der Vorwurf von einzelnen Klägern ist, dass durch die Neuerung private Nutzer-Informationen öffentlich eingesehen werden können, was bisher unmöglich war. Es handelt sich um eine Sammelbeschwerde, die von zehn verschiedenen Verbraucherorganisationen in Washington eingereicht wurde. Facebook hatte am 9. Dezember 2009 seine Bestimmungen zum Datenschutz geändert und die Nutzer aufgefordert, ihre Einstellungen zur Veröffentlichung von Inhalten, wie Fotos oder Kommentare, anzupassen.

Mehr als 100 Millionen Menschen in den USA nutzen heute Facebook. Dem Unternehmen dürfe nicht gestattet werden, die Privatsphäre vieler amerikanischer Verbraucher so zu verletzen, erklärte ein Sprecher der Electronic Privacy Information Center (EPIC), eine der Klägerorganisationen. Die Verbraucherschützer beanstanden, dass viele Daten nun auch für Dritte zugänglich sind, für Firmen, die Spiele auf der Plattform anbieten. «Die Veränderungen missachten die Erwartungen der Nutzer, schwächen die Privatsphäre und widersprechen der eigenen Darstellung von Facebook», wird in der Klageschrift ausgeführt. Diese Praktik sei «unfair und betrügerisch».

Sicherheitsexperten und Blogger haben die neuen Richtlinien ebenfalls kritisiert. Sie würden die Nutzer dazu anhalten, ihre Daten, Fotos und Statusmeldungen für einen grösseren Kreis zur Verfügung zu stellen und leichter auffindbar zu machen, meint etwa die Verbraucherorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF). Facebook seinerseits zeigte sich enttäuscht über die Klage, weil man mit Dutzenden von Organisationen weltweit die Anpassungen debattiert habe, wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verlauten liess.